Verkehrswende Händler sollen bald mit dem Lastenrad beliefert werden

Uni-Forscher wollen Händler ansprechen, bei Projekt mitzumachen. Lieferungen sollen von Utopiastadt aus erfolgen.

Michael te Heesen (am Lenker) und Tim Holthaus, Bergische Universität,wollen Händler für das Projekt begeistern.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

In die Innenstadt gehen und aktiv Einzelhändler ansprechen wollen die Beteiligten von Loop, einem praktischen Forschungsprojekt zur „Logistischen Optimierung der City-Belieferung mit Lastenrädern“ ab Oktober. Das Projekt der Bergischen Universität im Lehr- und Forschungsgebiet Güterverkehrsplanung und Transportlogistik beinhaltet die Fragestellung, inwieweit Lastenräder in die Logistik Wuppertals integriert werden können.

Gibt es eine geeignete Infrastruktur, welche neuen Verbindungen müssen berücksichtigt werden? Fast alle Städte haben laut Patrick Mayregger, wissenschaftlicher Mitarbeiter, mittelgroße Speditionen mit Flächen am Stadtrand. Lieferungen effizient und energetisch effizient zu bündeln, auch zeitlich, darauf zielt das Vorhaben des Unternehmens ABC-Logistik mit „incharge – Smarte Innenstadtlogistik“ ab, auf welchem das Projekt der Universität basiert.

Erhebungen des Güterverkehrs in Wuppertal ergaben, so Mayregger, dass fünf bis 15 Anlieferungen pro Unternehmensstandort erfolgten. Angehoben wurden die Zahlen vormittags und nachmittags, zur Hauptanlieferungszeit.

Lastenräder sollen vom Mini-Depot an der Utopistadt starten

„Wir erfassen die Ware, überprüfen sie, zum Beispiel auf Unversehrtheit, jeder Händler sieht, ‚was liegt da für mich bereit‘ und wir liefern alles gleichzeitig zur gleichen Uhrzeit – und das mit nur einem Lieferstopp“, informierte Michael te Heesen, der Geschäftsführer, über das Konzept, mit dem der Lieferverkehr in der Wuppertaler Innenstadt reduziert werden könnte – durch eine ganzheitliche Koordination. „ABC-Logistik hat eine gewisse Größe und Volumen, weshalb wir uns trauen, dieses Thema anzugehen“, erklärte Michael te Heesen.

Zum Einsatz sollen dabei Fahrzeuge mit effizienten Antrieben kommen, darunter ein elektrisch betriebenes Lastenrad. Ein solches ist in Düsseldorf bereits unterwegs, dem Unternehmensstandort. Wuppertal hat im Vergleich dazu eine andere Topografie, weiß te Heesen, kommt er selber dorther. Inwieweit mit Lastenrädern in Wuppertals Straßen Lieferungen transportiert werden können, wird noch genauer untersucht.

Ein Standort des Mini-Depots für Sendungen ist aber schon an der Utopiastadt ausgemacht. „Inhaltlich passt es gut, die Lage ist perfekt“, sagte Mayregger. In nächster Nähe liegt die Autobahn zum Anliefern. Vom Hang runter würde das beladene Lastenrad hinunter fahren und – in guter Logistik – wieder voll zurückfahren. „Meist wären das nur eine geringe Anzahl an Rücksendungen und Verpackungsmaterial – es fährt dann leichter hoch“, sagte Mayregger mit Hinblick auf Wuppertals bergige Landschaft.

Lohnt sich der Einsatz eines Lastenrads an Effizienz und Nachhaltigkeit ist die Kernfrage des Ganzen. Das werden die Daten – auch im Vergleich zu Düsseldorf – zeigen. Sie sollen dann auch anderen Städten zur Verfügung gestellt werden. Wann das Projekt starten soll, dafür wollen die Beteiligten kein Datum nennen, da dies von der teilnehmenden Anzahl an Einzelhändlern abhinge. „Vielleicht können wir schon im Weihnachtsgeschäft unterstützen“, sagte Michael te Heesen.

Auch die Stadt arbeitet
an neuen Lieferkonzepten

Auch bei der Stadt Wuppertal beschäftigt man sich mit einer optimierten Citylogistik, die die Einrichtung von Minidepots und die Auslieferung von Sendungen mit Lastenrädern beinhaltet. Dafür diente der Green-City-Plan als Grundlage. „Das ist eine Förderung, die die Stadt Wuppertal erhält, um das breite Themenfeld Veränderung in der Mobilität, Elektrifizierung, ökologische Gestaltung – gerade in verdichteten Citybereichen – weiterzudenken“, erklärte Marco Trienes von der Wirtschaftsförderung. Ein Beschluss sei bereits bewirkt, in dem es ebenfalls darum geht, Lastenräder für Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen einzusetzen, informierte Andrea Stamm, Klimaschutzbeauftragte der Stadt Wuppertal. „Natürlich ergänzen sich die Themen wahrscheinlich. Es ist gut über neue Konzepte, neue Ideen zur Gestaltung und zum Management der Verkehre, sowohl der Besucher als auch der Waren, neu nachzudenken“, stellte Trienes fest.

Der Lieferverkehr mit Lastwagen werde nicht ersetzt, eine nachhaltig optimierte Logistik mit Lastenrädern dient als Ergänzung – als umweltschonende Maßnahme.