Wuppertaler in Engels: Zu Gast bei Freunden an der Wolga

Der Wuppertaler Verein Kulturbrücke hat enge Kontakte zur russischen Stadt Engels geknüpft. Die WZ hat eine Delegation begleitet.

Wuppertal/Engels. „Kommen Sie wieder!“ Dieser Einladung der russischen Wolgastadt Engels folgte der Verein Kulturbrücke Wuppertal-Engels zum wiederholten Mal gerne. Acht Delegationsmitglieder, darunter die Organisatoren der Reise, der Vereinsvorsitzende Günter Lesche und sein Stellvertreter Harald Nowoczin, waren bei dem jüngsten Besuch dabei.

Der Empfang der deutschen Delegationsmitglieder war wie jedes Jahr herzlich, jeder Termin führte zum Austausch von Kontaktadressen und gemeinsamen Plänen für die Zukunft. Reichlich gedeckte Tische mit russischen Delikatessen wie Borschtsch, Piroggen und vielfältigen Fleisch- und Fischgerichten erwarteten die Gäste aus Wuppertal. Gesprächsrunden zum Kulturaustausch, den wirtschaftlichen Beziehungen und den Bildungssystemen in Deutschland und Russland im Zentrum Deutscher Kultur (ZDK) standen ebenso wie Besuche im Rathaus der Wolgastadt auf dem Plan.
Engels zeigt großes Interesse an einer Städtepartnerschaft mit Wuppertal, — doch da Wuppertal bereits acht Städtepartnerschaften aufzuweisen hat, sehen die Chancen dafür eher schlecht aus.

So schlagen vor allem die Bereiche Kultur und Bildung Brücken zwischen den Städten. Unter anderem wurden Kontakte zwischen der Grundschule Hesselnberg, vertreten durch Rektorin Birgit Seiffert, und dem Gymnasium Nr. 8 geknüpft. Das Interesse der Armin-T.-Wegner-Gesellschaft an einer russischen Übersetzung und gemeinsamen Veröffentlichung des Buches „Fünf Finger über dir“ mit Hilfe des Verlags „Privolzhskoye“ in Engels bekundete Klaus Stiebeling.

Auch Pläne einer Erweiterung des Wuppertalsaals in Engels, der bisher eher ein halber Saal ist, und der Einrichtung eines Engels-Saals im Engelshaus, das durch Reiner Rhefus vertreten war, wurden erörtert. Ebenso vertieften Rhefus und Stiebeling die Kontakte mit der Leiterin des liebevoll eingerichteten Lew-Kassil-Museums in Engels, Natalija Mescherjakowa.

Der Besichtigung der Firma „Robert Bosch Saratov“ (Zündkerzen, Steuergeräte, Kabelbäume) und einem dortigen Gespräch mit dem Generaldirektor Norbert Pfannstiel (zugleich Honorkonsul der Bundesrepublik Deutschland) folgte der Austausch mit der Wirtschafts- und Industriebeauftragten von Engels, Tatjana Proschkina. Die Schaffung wirtschaftlicher Beziehungen ist zwar nicht das ursprüngliche Ziel der Kulturbrücke, aber es gibt gegenseitiges Interesse. Auf Wuppertaler Seite wurde es von Bernd Altjohann, internationaler Geschäftsmann im Ruhestand mit 30-jährigen Beziehungen zu Russland, und Harald Nowoczin zum Ausdruck gebracht wurde.

Die gebürtige Russin und Dolmetscherin Irma Merkel mit Vorfahren aus einem Dorf bei Marx — auch nach dem zweiten deutschen „Vater des Kommunismus“ ist eine Stadt benannt — vertrat die „Wuppertaler Ortsgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland“.

Schon am ersten Programmtag brachte Irma Merkel nach der offiziellen Begrüßung der Delegation einen Kooperationsvertrag des Vereins mit dem Zentrum Deutscher Kultur in Engels unter Dach und Fach. Die Delegation flog mit vielen neuen Eindrücken und Plänen nach Wuppertal zurück.

Gefördert wurde die Reise durch die Stadtsparkasse und die „Stiftung für West-Östliche Begegnungen“. Zurück in Wuppertal, überbrachte Harald Nowoczin Oberbürgermeister Peter Jung einen Grußbrief des Verwaltungschefs Andrey Wiktorowich Kulikow.