Jubiläum Jugendwerkstatt feiert 40-jähriges Bestehen

Wuppertal · Am Tag der offenen Tür stellen Jugendliche ihre Handwerksarbeiten an der Siegesstraße vor.

Tobias Schlebusch (18) und Tim Spieker (l.) präsentierten die Möglichkeiten, die es in der Jugendwerkstatt an der Siegesstraße gibt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Seit inzwischen 40 Jahren besteht die Jugendwerkstatt an der Siegesstraße 100 inzwischen. In einem alten sanierten Fabrikgebäude ist die Einrichtung gemeinsam mit einem Qualifizierungs- und Ausbildungsbetrieb des Vereins alpha sowie anderen Gewerbebetrieben untergebracht.

Die Werkstatt soll Jugendlichen, die besondere Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in das Berufsleben haben, helfen. Vor Ort können sie sich beruflich orientieren, handwerkliche Fertigkeiten erlernen, schulische Lücken schließen, richtiges Verhalten im Arbeitsleben üben und neue Motivation für Arbeit und Lernen bekommen. Sie erhalten so die Möglichkeit, vielfältige neue Erfahrungen zu machen und nehmen Anstöße für die berufliche und persönliche Entwicklung mit.

Holz, Metall und Dekoration
für den Entwicklungsprozess

Mit viel Enthusiasmus präsentierten Sozialarbeiter und Teilnehmer in dieser Woche ihre Projekte: Diese sind im ganzen Arbeitsbereich ausgestellt. Die Werkstätten in der obersten Etage bieten vielfältige Lernmöglichkeiten. Für die Sektoren Holz, Metall und Dekoration gibt es eigene Arbeitsbereiche. Ergänzt werden sie unter anderem durch einen Computerraum.

Die Arbeit in der Werkstatt soll die Schüler auf die richtige Arbeitswelt vorbereiten. Aufgrund der schwierigen Ausgangslage der Schüler stehe der individuelle Entwicklungsprozess der Schüler im Vordergrund: „Das Handwerk wird als Mittel zur Problemlösung eingesetzt“, berichtet Tim Spieker, Leiter der Jugendwerkstatt. Es ginge vor allem darum, dass die Schüler ihre persönlichen Fähigkeiten besser kennenlernen. „Es soll eine Anschlussperspektive gefunden werden.“

In der Regel arbeiten die Schüler rund ein Jahr lang in der Werkstatt. Ihr Bildungsstatus ist ganz unterschiedlich. Einige von ihnen brechen die Schule früh ab, andere haben ihre Hochschulreife erlangt. Die Gemeinsamkeit sei, dass sie meistens aus schwierigen familiären Verhältnissen stammen. „Nicht selten erleben sie Gewalt“, erklärt Spieker. Es seien auch viele geflüchtete Jugendliche aufgenommen worden. „Tendenziell kann jeder, der Hilfe sucht, an der Jugendwerkstatt teilnehmen“, betont Spieker. Die einzige Voraussetzung sei, dass keine Gewalt angewendet werden darf. Zudem sollten die Jugendlichen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.

Während des gesamten Jahres wechseln die Jugendlichen zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen. Alle drei Monate findet dieser Wechsel statt. Alles, was die Schüler selbstständig erarbeiten, dürfen sie mit nach Hause nehmen.

Es gibt sogar die Möglichkeit, seinen Schulabschluss nachzuholen. Dafür hat die Jugendwerkstatt ihre eigene Schulklasse am Berufskolleg Werther Brücke.

In 40 Jahren gab es
viele Veränderungen

Obwohl es im Laufe der Zeit einen Wandel in den einzelnen Werkstattbereichen gab, dürfe sich die inhaltliche Arbeit nicht großartig verändern. Das sei auch wichtig, erklärt Spieker: „Es scheint als würden die Ausgangssituationen der Schüler immer schwieriger werden.“ Allerdings bleibe die Zielgruppe gleich.