Kriminalität Wuppertaler Juwelier wegen Verdachts der Hehlerei festgenommen

Wuppertal/Düsseldorf · Bei Durchsuchungen in zwei Wuppertaler Juweliergeschäften wurde ein Vermögen von 1,3 Millionen Euro beschlagnahmt, das aus Betrügereien gegen Senioren stammen könnte. Ein Juwelier (54) wurde festgenommen. Ihm wird bandenmäßige Hehlerei vorgeworfen.

Foto: dpa/Paul Zinken

Die Masche ist ebenso perfide wie verbreitet und beschäftigt die Polizei in ganz Deutschland seit Jahren. Vorwiegend ältere Leute werden von angeblichen Polizisten angerufen, und ihnen wird glaubhaft vorgegaukelt, dass in ihrer Straße ein größerer Einbruch bevorstehe und sie zur Sicherheit Geld und Wertsachen in Gewahrsam geben sollten. Viele tun das - Geld und Schmuck werden von den Gaunern über Mittelsleute danach meist ins Ausland verschoben.

In diesem Zusammenhang ist am Donnerstag in Wuppertal ein Juwelier festgenommen worden, der ein Geschäft in der Barmer Innenstadt betreibt. Im Zuge langwierigen Ermittlungen sei man unter anderem auf ihn gekommen“, so André Fassbender, Sprecher des Landeskriminalamts in Düsseldorf. Der 54-Jährige stehe im Verdacht, einer der Hintermänner der Betrügerbanden zu sein, die meist aus der Türkei heraus agierten. Dort befänden sich die Call-Center, von denen aus die Senioren angerufen würden und dorthin werde die Beute auch später verschoben. So soll auch der Beschuldigte Schmuck an Hintermänner in der Türkei weitergeleitet haben.

Der Mann sei in aller Frühe in seiner Wohnung festgenommen worden. Bei der Durchsuchung seines Geschäfts und eines weiteren Juweliergeschäfts in Barmen seien Vermögenswerte von 1,3 Millionen Euro sichergestellt worden, darunter allein fünf Kilogramm Gold. Mehr wollte der LKA-Sprecher dazu aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Fassbender wiederholte aber noch einmal die Warnung, die die Polizei seit Jahren immer wieder an Senioren und deren Angehörige ausspricht: „Wir von der Polizei würden nie anrufen und solche Dinge am Telefon verlangen. Allein wenn jemand anruft und sagt, er sei von der Polizei, legen Sie am besten sofort auf.“ Eine Sensibilisierung der alten Menschen und ihrer Angehörigen sei das einzige Mittel gegen diese Betrugsmasche, die ansonsten teilweise sehr professionell aufgezogen werde. Fassbender: „Man glaubt nicht, wie die alten Menschen unter Druck gesetzt und immer wieder angerufen werden. Zum Teil werden im Hintergrund vermeintliche Funkgespräche abgespielt.“

So genannte Kuriere würden dann bereitgelegtes Geld und Wertgegenstände bei der Wohnung der Senioren abholen und an weitere Mittelsmänner - wie beispielsweise Juweliere weiterleiten.

Der 54 Jahre alte Juwelier aus Wuppertal wird nun dem Haftrichter vorgeführt. Gewerbsmäßige Hehlerei und Bandenhehlerei können laut Paragraph 260 des Strafgesetzbuchs mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden.