Wuppertaler Kleingärten (5): Sie die Pflanzen, er den Rest
Waltraud und Otto Zimmerling pflegen ihren Kleingarten mit Hingabe — und einer genauen Arbeitsteilung.
Wuppertal. Otto Zimmerling ist der Mann fürs Grobe. Der Gartenschlauch ist kaputt? Der 76-Jährige flickt ihn sofort. Eine Mauer muss verputzt werden? Otto Zimmerling ist mit Mörtel und Kelle zur Stelle. Nur mit Pflanzen hat der Kleingärtner „nix am Hut“, wie er sagt. Das sei allein die Domäne seiner Frau Waltraud. „Sie hat den grünen Daumen“, sagt er.
Und tatsächlich: Die Parzelle der Zimmerlings in der Anlage Edelweiß an der Cronenberger Straße ist ein Traum für jeden Kleingärtner und beherbergt eine Vielfalt von Stauden, Gehölzen, Gemüse, Obst und Blumen „in guter Aufteilung“ — wie es in der Vereinszeitschrift heißt.
Das kommt nicht von Ungefähr: Seit 1973 beackern Waltraud und Otto Zimmerling ihre 300 Quadratmeter Natur. Seither sind sie zu richtigen Profis geworden und geben gerne Tipps rund um ihr liebstes Hobby an all diejenigen, die auch gern den grünen Daumen hätten. Vor allem Waltraud Zimmerling weiß: „Zum Gärtnern braucht man Lust und Liebe.“
In ihren Beeten herrscht aber auch ein wenig Anarchie. So wechseln sich Pfingstrosen, Sonnenblumen mit herkömmlichen Wald- und Wiesenbumen ab. Einen unbepflanzten Fleck sucht man vergebens. „Ich mag es nicht gerne, solche kahlen Stellen im Beet zu sehen“, erklärt die 74-Jährige. Und was für andere Unkraut ist, wird in Zimmerlings Kleingarten zum blühenden Hingucker.
Auch der Nachwuchs des Rentnerpaars — bereits erwachsen und im eigenen Garten aktiv — will von Geranien und Fuchsien nicht allzu viel wissen, und bepflanzt das eigene Beet gern mit Ablegern der Wildblumen. Gleichwohl, Mutters selbst gezogenes Gemüse — wie Gurken, Zuchini oder Tomaten — verschmähen sie ebenfalls nicht. Und natürlich schmecken auch die Erdbeeren aus der Zimmerling-Zucht am Süßesten.
Stets einen Preis hätten Zimmerlings in Einzelwettbewerben gewonnen, ist von Horst Tüsselmann vom Kleingärtner-Verein Edelweiß über das bescheidene Paar zu erfahren. „Kein Wunder, wer am Garten der beiden vorbeikommt, sieht sie stets im Beet in gebückter Stellung“, so Tüsselmann. Was ein echter Kleingärtner ist, der pflegt seinen Garten mit Hingabe — oder, wie die Zimmerlings, mit der richtigen Arbeitsteilung.