Drei Fragen an Schauspielerin An Kuohn

Wuppertal. An Kuohn hat aufregende Wochen hinter sich — und ebenso spannende vor sich. Die Ensemble-Schauspielerin der Wuppertaler Bühnen (Foto: Claudia Kempf) war Jury-Mitglied beim NRW-Theatertreffen, das rund 4000 Gäste anlockte (die WZ berichtete).

Zeit, um sich auf dem Erreichten auszuruhen, bleibt nicht: „Rost“ ist die erste Schauspiel-Produktion, in der Kuohn in der neuen Saison zu sehen ist — am 24. September feiert sie Premiere im Kleinen Schauspielhaus. Heute gibt sie erst einmal ein „Literarisches Solo“ in der Citykirche: Um 17.30 Uhr liest Kuohn am Kirchplatz aus Christian Signols Biografie „Marie de Brebis — der reiche Klang des einfachen Lebens“.

Eine Woche später ist sie im Kleinen Schauspielhaus zu erleben: Am Dienstag, 12. Juli, feiern die Bühnen Felicia Zeller mit einem Doppel-Abend. Gleich zwei Stücke der Dramatikerin stehen auf dem Programm: Um 19 Uhr wird „Kaspar Häuser Meer“ präsentiert — in dem Drama über drei überforderte Sozialarbeiterinnen in einem Jugendamt mischt An Kuohn mit. Im Anschluss gibt es einen Nachschlag: Die letzte Aufführung des Zeller-Schauspiels „Ich Tasche“ geht um 20 Uhr über die Bühne. Karten können unter Telefon 569 4444 bestellt werden.

Frau Kuohn, wie würden Sie die Sozialarbeiterin beschreiben, die Sie in „Kaspar Häuser Meer“ spielen?

An Kuohn: Sie ist jemand, mit dem man eine Schlacht gewinnen kann — also eine Art Schlachtschiff. Sie ist patent, kompetent, eine Ulknudel, die Sahnetorten und Rotwein liebt, jemand, auf den man sich verlassen kann, aber auch jemand, der einem mit seinem Anspruch auf Deutungshoheit auf die Nerven gehen kann. Sie ist grenzverletzend, Mutter von fünf Kindern, die älteste Mitarbeiterin im Amt, mit allen Wassern gewaschen, aber auch jemand, der Zuhause unter der Decke weint. Andererseits ist sie aber auch sehr erfahren und mutig. Sie ist keine, der man ein X für ein U verkaufen kann. Und darin liegt auch manchmal das Problem für andere: Sie weiß einfach schon vieles.

Wie nutzen Sie die anstehende Sommerpause?

Kuohn: Erstmal für Extra-Proben für die Eröffnungspremiere, dann rufen Garten, Ferien, Familienfest und Reisen.

Im September beginnt die neue Saison. Auf welche Inszenierung(en) freuen Sie sich am meisten?

Kuohn: Ich freue ich mich sehr auf die nächste Arbeit. „Rost“ wird ein eher performativer Abend mit einer spannenden Regisseurin aus Berlin: Anne Hirth. Ansonsten sind die Besetzungen der neuen Spielzeit noch offen. Ich plane einen Liederabend (wahrscheinlich hauptsächlich zu Georg Kreisler) und hoffe, dass das Projekt nicht an Zeit und Kosten scheitert. Und generell bin ich nach dem großartigen NRW-Theatertreffen in Wuppertal — mit toller Zuschauerresonanz auch für unseren „Kirschgarten“-Beitrag, der ja außer Konkurrenz lief — gespannt, wie in den kommenden Wochen die Weichen für unser Theater gestellt werden. thö