Wuppertaler Kleingärten (3): Von Flockenblumen und Schnecken
Ein Garten macht viel Arbeit. Dabei gibt es viele Pflanzen, die von ganz alleine wachsen, weiß Helmut Pfannkuchen.
Röttgen. „Sehen Sie, da ist schon wieder eine“, sagt Helmut Pfannkuchen und zeigt auf eine Nacktschnecke. Der Eindringling wird kurzerhand aufgelesen und entfernt. „Das ist der größte Gegner des Gärtners“, erklärt Gartenfreund Pfannkuchen. Auf seiner 300 Quadratmeter großen Scholle ist er stetig auf der Suche nach dem Feind: „Wenn Sie da nicht auf der Hut sind, ist die Arbeit eines ganzen Jahres umsonst.“
Als Greenpeace-Mitglied verzichtet Pfannkuchen auf Pestizide und Kunstdünger — allein die Schnecken müsse er manchmal mit Schneckenkorn bekämpfen. Vor allem, wenn er in den Urlaub fährt und seine Beete dem Feind ansonsten schutzlos ausgeliefert wären.
Im Kleingärtner-Verein Sonnenblume fühlen sich die schleimigen Kriechtiere leider besonders wohl. „Das liegt an der leicht geneigten Nord-West-Lage“, sagt Helmut Pfannkuchen. Zwar genießt er in seinem Garten eine fantastische Abendsonne, aber der Heidacher Bach, der nur 500 Meter unterhalb von Pfannkuchens Parzelle verläuft, bringt in der Nacht viel kalte und vor allem feuchte Luft. Das gefällt der Schnecke.
Dem Gärtner gefällt, wenn ihm mal etwas Arbeit abgenommen wird. Dabei helfen Helmut Pfannkuchen vor allem fünf Pflanzen: das Vergissmeinnicht, die gemeine Flockenblume, der Fingerhut, der Frauenmantel und die Akelei. Einmal kurz geschüttelt, fällt der Samen aus der Blüte, und schon vermehrt sich die Blume ganz von alleine. „Das ist wunderbar und bedeutet weniger Arbeit für den Gärtner“, sagt der 74-Jährige über seinen Trick. Schön sind die Pflanzen allemal — die Farben der Blütenblätter der Akelei reichen von Weiß bis Blau und Gelb bis Rot.
So wird der Kleingarten das, was er sein soll: ein Ort der Entspannung. Für Helmut Pfannkuchen sind die insgesamt 118 Wuppertaler Kleingarten-Anlagen und -Vereine ideale Orte, um Ruhe in der Natur zu finden. Darum ist sein Garten auch so natürlich und ökologisch wie möglich. Die Beete sind in organischen Formen angelegt. Und neben einer Kompostierungs-Anlage gibt es natürlich auch eine Regenwasser-Nutzanlage.
„Natürlich“ ist überhaupt das Stichwort für den Wanderfreund Pfannkuchen. Mit seiner Frau macht er gern lange Wanderungen, und er ist der Mann, der den sogenannten K-Weg initiiert hat. Der K-Weg besteht aus sechs Wanderungen und verknüpft 42 Wuppertaler Kleingartenanlagen. „Was ja kaum jemand weiß“, klärt der Erfinder auf, „ist, dass alle Kleingärten öffentlich sind.“
Das heißt, sie dürfen von jedem Bürger betreten werden — im Falle des K-Wegs sind das satte 50 Kilometer. „Und auf denen zeigt sich Wuppertal von der schönsten Seite“, ist Helmut Pfannkuchen sicher.