Freies Netzwerk Kultur Wuppertaler Kulturkolumne: Warum wir Kunst machen
Wuppertal · Für unsere Gastautorin sind Kunst und Kultur ein Mittel, um dem Alltag zu entfliehen.
Für mich ist Kunst und Kultur bedeutsam. Ich finde darin meine Leidenschaft, die mich erfüllt und mit der ich meine Zukunft gestalten möchte. Es kann aber auch ein Mittel sein, dem Alltag zu entfliehen und neue kreative Seiten von sich und seiner Persönlichkeit kennenzulernen. „Es hat sehr schön gezeigt, was Kunst und Kultur mit Menschen macht. Also, dass es sie glücklich macht, dass es sie stolz macht, dass es sie selbstbewusst macht.“
Dieser Satz stammt von der Vorführung des Filmprojekts der freien Kulturszene „Warum wir Kunst machen“ (alle Filme auf Youtube unter: Medienprojekt Wuppertal), bei dem ich, 20 Jahre alt, die Moderatorin war. Anschließend an den Film stellte ich bei einer Fishbowl-Diskussion Fragen, zum Beispiel zur Bedeutung davon, dass junge Menschen Kunst machen, sowie zu den Möglichkeiten, wie Kunst und Kultur gefördert werden können.
An dem Abend begeisterte mich, wie viele junge Menschen etwas zu sagen hatten und mit was für einem Tiefgang sie argumentierten. Sie konnten die Diskussion nutzen, ihre Gedanken um Kunst und Kultur an Politikerinnen und Politiker, die Stadtverwaltung Wuppertal, an Lehrende und Kulturschaffende weiterzugeben und zu hoffen, damit etwas ändern zu können. Denn darum drehte sich der Abend: was sich junge Kunst- und Kulturinteressierte Menschen in Zukunft von ihrer Stadt wünschen, um ihre Leidenschaft zu fördern.
Auch erzählten viele, dass das Interesse zwar da ist, jedoch häufig das Geld fehlt. Schnell werden Kurse und Utensilien teuer, und das nicht nur für die Teilnehmer. Ich finde auch, dass Kunst und Kultur viel mehr Anerkennung verdienen. Ein Satz aus dem Film blieb bei mir besonders hängen, nämlich, dass Kunst in der Schule genauso wichtig sei wie Mathe, Deutsch und alles andere. Meiner Meinung nach kommt Kunst immer zu kurz. Generell wird Kunst von und für junge Menschen zu wenig ernst genommen und in ihrer Wirkung unterschätzt. Was wären denn die Menschen ohne Kunst? Immerhin macht sie aus wer wir sind. Ich selbst bin künstlerisch tätig und identifiziere mich damit. Indem ich Filme mache, schauspielere und zeichne, habe ich die Möglichkeit, mich auszudrücken und verschiedene Emotionen, Geschichten oder Ideen weiterzugeben. Deswegen stellt sich mir immer noch die Frage: Warum wird es häufig noch als minderwertig angesehen, Kunst zu machen?
Kunst und Kultur sind für junge Menschen auch wichtig, um neue soziale Kontakte zu knüpfen. Gerade nach oder in der Corona-Zeit bieten Kunst und Kultur Gelegenheiten, um Gleichgesinnte zu treffen und sich auf der Ebene einer gemeinsamen Leidenschaft anzufreunden. Über das Medienprojekt Wuppertal und meine Theatergruppe „Junges Theater Wuppertal“ habe ich viele gute Freunde gefunden, die auch mit mir zusammen kreativ werden.
So geht es nicht nur mir; während der Fishbowl-Diskussion sagte jemand: „Wie viele Freunde ich schon über Musik und über ganz NRW kennengelernt habe, die ich so sonst nicht kennengelernt hätte, die die gleichen Interessen haben, mit denen man eine Stunde lang rumnörgeln kann über das Thema, was man so liebt – das ist einfach auch ein wichtiger Grund.“
Rückblickend hoffe ich, dass noch mehr dafür getan wird, Kunst und Kultur an die Menschen heran zu bringen. Eine weitere Chance dafür wird die Veranstaltung #Chancekultur für Kulturschaffende am 26. November in der Bergischen Musikschule sein. Auf jeden Fall war das Filmprojekt der freien Kulturszene ein Schritt in die richtige Richtung und ich wünsche mir, dass noch viele weitere Schritte folgen.