Tierische Überraschung Wuppertaler macht einen unerwarteten Fund
Wuppertal · Der Vohwinkeler Andreas Struve wurde daheim mit einer ganz besonderen Brutstätte überrascht.
So ein Herrensportschuh ist doch recht geräumig und fürs Laufen oder Radfahren eigentlich viel zu schade. Etwas erhöht im Regal stehend, eignet er sich viel besser als bequeme Aufzuchtstätte für kleine Piepmätze. Das dachte sich zumindest ein findiges Rotkehlchen und polsterte vor dem Haus von Andreas Struve gleich drei Exemplare mit Moos und Gras aus. Der Vohwinkeler staunte nicht schlecht, als er sein zum Nest umfunktioniertes Schuhwerk vorfand.
„Ich war erstmal baff, aber auch sofort fasziniert“, erzählt Andreas Struve. Zusammen mit seiner Familie hat er generell ein großes Herz für die heimische Vogelwelt. Im Garten des Autors fällt für die gefiederten Freunde immer etwas Futter ab. Das hat sich unter ihnen anscheinend herumgezwitschert, denn die Artenvielfalt ist groß. „Wir haben hier neben Rotkehlchen auch Meisen, Amseln, Spechte und Kernbeißer“, erzählt Struve. Der Nestbau am ungewöhnlichen Ort war für ihn dann aber doch eine tierische Überraschung. Allerdings ist die Stelle aus Vogelsicht durchaus mit Bedacht gewählt. „Rotkehlchen brüten gern über der Erde und sicher vor Sonne und Regen“, erläutert der Vohwinkeler, der sich angesichts des flatternden Nachwuchses ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat. Sein wettergeschütztes Schuhregal erfüllt daher für Mama Rotkehlchen alle Voraussetzungen für ein perfektes Vogelnest.
Erst einmal war allerdings Geduld gefragt. „Zwei Wochen lang ist nichts passiert und wir haben die Schuhe bewusst in Ruhe gelassen“, berichtet Struve. Schließlich kam doch Bewegung in den Nistplatz und am Ende wurden hier sechs Eier abgelegt. Der ehemalige Zahnarzt und Romanautor hat die komplette Entwicklung mit seiner Kamera dokumentiert. Ansonsten bemühten sich alle Beteiligten darum, den gefiederten Besuch nicht zu verscheuchen. Auch die sonst neben dem Regal stehende Mülltonne wurde versetzt. Für sein sportliches Hobby musste sich Andreas Struve erstmal anderes Schuhwerk besorgen. „Das habe ich aber sehr gern gemacht.“ Die Belohnung für die Mühe kam dann kurz vor dem Urlaub der Familie. Fünf Rotkehlchen-Küken schlüpften und hielten ihre Vogeleltern mit anständig Appetit auf Trab. „Gerade unsere Enkelkinder hatten an dem Nest einen Riesenspaß und konnten dazu gleich etwas über die Tierwelt lernen“, erzählt Andreas Struve. Nach der Rückkehr von der Reise waren die kleinen Rotkehlchen dann ausgeflogen. Lediglich ein unausgebrütetes Ei liegt noch im Nest. „Wir hören aber in der Nähe regelmäßig ein lautes Piepsen in den Büschen“, so Struve. Er und seine Familie hoffen, den Rotkehlchen-Nachwuchs demnächst bei seinen ersten Flugversuchen beobachten zu können.
Die Schuhnester will der Freund der Vohwinkeler Vogelwelt aber vorerst weiterhin unangetastet lassen. „Da Rotkehlchen zweimal im Jahr brüten, kann es sein, dass sie nochmal zum Einsatz kommen“, erklärt Andreas Struve. Deshalb hat er allerdings etwas umsortiert. „Im Regal stehen jetzt die ausgemusterten Schuhe“, berichtet er schmunzelnd. Ausreden, um keinen Sport machen zu müssen, gebe es daher nicht mehr.