Bilanz zum Coronavirus Wuppertaler OB Mucke zieht Bilanz - „Halten durch, solange es notwendig ist“

Wuppertal · Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) zieht nach zwei Wochen eine positive Krisenbilanz. Corona hat Wuppertal im Griff. Das gilt bisher aber auch umgekehrt.

Oberbürgermeister Andreas Mucke.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) hat am Mittwoch eine positive Zwischenbilanz des Kampfes Wuppertals gegen das Coronavirus gezogen. Im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung sagte Mucke, er habe den Eindruck, dass „die allermeisten Menschen mit Verständnis auf die Einschränkungen reagieren“. Er stelle immer wieder fest, dass die Wuppertaler insgesamt sehr freundlich miteinander umgingen. Das gelte in den Schlangen an Supermarktkassen wie unter Passanten auf den Straßen. „Wenn das nach der Krise so bliebe, wäre das eine schöne Sache.“

Abgesehen davon ist die Bekämpfung des Virus auch für das Rathaus ein knallhartes Geschäft. Die Verwaltung ist in Teilen auf null gesetzt, das Meldewesen findet mit Zustimmung der übergeordneten Behörden überhaupt nicht mehr statt. Auf der anderen Seite mussten Ämter personell besser bedacht werden. Das gilt vor allem für das Gesundheitswesen. „Dort machen jetzt Mitarbeiter aus anderen Bereichen beispielsweise den Telefondienst“, sagt Mucke.

Die Stadt hat rund 1500 Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet. Und das binnen kürzester Zeit. Das zeige, wie flexibel die Verwaltung auf schwierige Situationen reagieren könne.

Grundsätzlich sei er froh, dass durch das Virus und dessen Bekämpfung nun Berufsgruppen in den Mittelpunkt rückten, die sonst eher im Schatten stünden. Er wünsche den Kassiererinnen im Einzelhandel und den Pflegekräften im Gesundheitswesen, dass deren Einsatz nach der Krise nicht vergessen, sondern sich in einer künftig angemessenen Bezahlung widerspiegeln werde. „Viele dieser Menschen werden heute prekär bezahlt. Sie haben mehr Respekt verdient“, sagte Mucke.

Die meisten Wuppertaler halten sich an das Kontaktverbot

Die Arbeit seiner Behörde in Corona-Zeiten bewertet der Oberbürgermeister als gut. Die Mitarbeiter zeigten sich sehr flexibel. Das gelte sowohl für die, die jetzt an ganz anderen Stellen zum Einsatz kämen, als auch für jene, die derzeit als Reserve zu Hause auf ihren Einsatz warteten. „Der Apparat ist groß, aber er funktioniert.“

Das gilt im Prinzip auch für die Wuppertaler. Sie funktionieren. Sie halten sich an das Kontaktverbot, fast alle. Den wenigen, die das Regelwerk ignorieren, schickt die Stadt Wuppertal den Ordnungsdienst. Dem sind allein am Dienstag 131 Verstöße gegen das Versammlungsverbot gemeldet worden. In 51 Einsätzen hat der Ordnungsdienst daraufhin 21 Platzverweise ausgesprochen und 20 Bußgelder verhängt. „Bei jeweils mindestens 200 Euro tut das den Leuten schon weh“, sagt Mucke. Und das sei so gewollt. „Wir wollen das bewusst ahnden, damit sich das auch unter denen herumspricht, die wir über unsere Kommunikationskanäle nicht erreichen können.“ Nur wer Abstand halte, verhalte sich solidarisch.

Ein Dorn im Auge sind dem Oberbürgermeister die Hamsterkäufe, die vor allem zu Lasten der älteren Menschen gingen. Dieser Unsitte will Mucke mit einem Schreiben an alle Supermärkte Einhalt gebieten. Die Betreiber sollen Hamsterkäufe verhindern. Funktioniere das dann immer noch nicht, kündigt Mucke zur Not auch eine Verordnung an.

Dass es der Stadtgesellschaft von Einzelfällen abgesehen an Solidarität auch in dieser Krise nicht mangelt, zeigen die vielen Nachbarschaftsinitiativen, die das Rathaus nun auf seiner Internetseite wuppertal.de bündelt. Das gilt auch für Kulturangebote, die sich auf verschiedenen Bühnen und auch auf dem Pritschenwagen abspielen sollen, den die städtische Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) der Musikschule für das mobile Klavier zur Verfügung gestellt hat. „Das war eine Sache von fünf Minuten, dann hatten wir den Wagen“, sagt Mucke.

Bei aller Solidarität und bei aller Einsatzfreude der städtischen Beschäftigten ist die Coronakrise auch für eine Stadtverwaltung permanenter Stress, den alle Beteiligten aushalten müssen. Wie lange geht das gut? „Wir halten durch, solange es notwendig ist“, sagt Mucke „Das ist unser Selbstverständnis und unsere Pflicht.“ Wie lange „solange“ ist, wagt er nicht vorherzusagen.