Trauer Originale nehmen Abschied von der Mina
Wuppertal · Als die Wuppertaler Originale am 10. Mai 2014 nach mehr als 30 Jahren zum letzten Mal auftraten, stimmten sie zur Einweihung des Husch-Husch-Denkmals noch einmal das vom „Lehnchen“ an, das sie hunderte Male im Karneval und bei anderen fröhlichen Anlässen gesungen hatten.
Sechs Jahre später müssen die Originale von ihrer Mina Knallenfalls Abschied nehmen: Klaus Schulte, der das Wuppertaler Original verkörperte, ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
Von der ursprünglichen Besetzung trauern Klaus Prietz als musikalischer Begleiter am Akkordeon und Husch-Husch (Richard Grüneberg) um ihren Freund. 1999 war Michael Overödder, der Zuckerfritz, in jungen Jahren gestorben. Die Figur des Zuckerfritz neu zu besetzen – das brachten die anderen Originale nicht übers Herz.
1982 schlug die Geburtsstunde der legendären Mundart-Gruppe im Seniorenkarneval von St. Antonius. Mit der stattlichen Mina und dem knorrigen Hausierer Husch-Husch hatten sie die Lachmuskeln und das Herz der Wuppertaler auf Anhieb voll getroffen. Mit Wuppertaler Mundart, Liedern und Dönekes erinnerten sie die Wuppertaler an die gute alte Zeit und nahmen mit zunehmender Popularität auch immer wieder gerne die Großen und Mächtigen in der Stadt auf die Schippe. Der Saalkarneval in Wuppertal war ohne die Originale viele Jahre nicht denkbar. Außerdem nahmen sie CDs auf, sangen gemeinsam mit Paul Decker, dem Sänger und Kopf der Wuppertaler Mundartgruppe Striekspöen.
Die Auftritte beschränkten sich aber nicht nur auf die närrische Zeit. Wer zum Beispiel einem Geburtstagskind eine Freude machen wollte, der lud die Originale als Überraschungsgäste ein. In der Rolle der Mina Knallenfalls stand Klaus Schulte ganz vorne auf der Bühne und sorgte bei Hochzeiten, Geburtstagen und Betriebsfeiern für Stimmung, während Husch-Husch die Aufgabe hatte, ein wenig zu prötteln. Doch alle seine nicht ernstgemeinten Versuche, sich und anderen die Laune zu verderben, endeten ohne Erfolg. Denn wenn die Originale das Lied vom Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen anstimmten, lagen sich die Wuppertaler in den Armen.
So hätte es noch Jahre weitergehen können, denn eine andere Gruppe mit so viel Wuppertaler Lokalkolorit gibt es bis heute nicht. Doch ab dem Jahr 2014 wollten die Originale kürzer treten und mehr Zeit mit ihren Familien verbringen. Gerade für Klaus Schulte erforderte jeder Auftritt lange Vorbereitungen, um einen freundlichen, älteren Herren mit Perücke und Schminke in die lebenslustige Mina Knallenfalls zu verwandeln. ab