Polizei-Tagebuch Eine verletzte Frau und ein Einbruch

Polizistin Nele Ernst berichtet von ihren Erlebnissen auf Streife in Wuppertal.

Nele Ernst ist Polizistin in Wuppertal.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In der Nacht vom vorletzten Samstag auf Sonntag kamen mein Kollege und ich gerade von einer Ruhestörung wieder zurück auf die Wache und wollten uns an unsere schriftlichen Arbeiten machen. Wir hatten die ersten zwei Sätze gerade geschrieben, als es an der Wache klingelte. Kurz darauf kam eine weinende und hysterisch schreiende junge Frau herein und hielt sich den Kopf. Um überhaupt Informationen von ihr zu bekommen, was denn passiert war, mussten wir sie zunächst etwas beruhigen.

Wenig später gab sie an, von einer Frau geschlagen worden zu sein. Man habe ihren Kopf gegen eine Steinwand geschlagen und sie habe nun massive Kopfschmerzen und sie blute am Kopf. Während sich mein Kollege um die Frau kümmerte und weiterhin versuchte, sie zu beruhigen, forderte ich zunächst einen Rettungswagen zur Wache an.

Als dieser bereits auf der Anfahrt war, stellte sich heraus, dass es sich bei der mutmaßlichen Täterin um ein Familienmitglied handelt und sie sich mit einigen weiteren Personen aus der Familie noch am Tatort, nur wenige Meter von der Wache entfernt, aufhielt.

Sofort forderten wir noch einen zweiten Streifenwagen als Unterstützung an und gaben den Kollegen die Personenbeschreibung der mutmaßlichen Täterin durch. Diese wurde dann wenig später ebenfalls zur Wache gebracht, um sie zum Sachverhalt anzuhören. Aus ihrer Sicht sei aber nichts passiert.

Nach einiger Zeit konnten mein Kollege und ich alle für die Strafanzeige relevanten Informationen aufnehmen. Die verletzte Frau fuhr wegen ihrer Kopfverletzung mit dem Rettungswagen vorsorglich in ein Krankenhaus und die Familienangehörigen wurden nach Hause geschickt. Anschließend ging es wieder an die schriftlichen Arbeiten.

Doch auch dieses Mal ließ die nächste Unterbrechung nicht lange auf sich warten: Einbruchalarm in einer größeren Firmenhalle. Sofort machten sich mehrere Streifenwagen auf den Weg zum Einsatzort. Da bei diesem Einsatzanlass nicht immer klar ist, ob sich möglicherweise noch Täter im Gebäude befinden und sich vor uns verstecken, waren zudem zwei Diensthundeführer mit im Einsatz. Nachdem genug Kollegen vor Ort waren, um das betroffene Gebäude rundherum abzusichern, gingen die Diensthundeführer mit ihren zwei Hunden herein und suchten nach Personen. Leider konnte dabei niemand mehr auf frischer Tat entdeckt werden, sodass lediglich die Einbruchsspuren gesichert und alle vorhandenen Informationen erfragt werden konnten.