Auf Streife mit... Max Bieringer: „Es ist immer das gleiche, aber nie dasselbe“
Wuppertal · Für die Leser der Westdeutschen Zeitung führen zwei junge Wuppertaler Polizisten ein Tagebuch. Die Dienstwoche brachte für Max Bieringer diesmal einige spektakuläre Einsätze mit sich.
Die vergangenen Wochen und Monate brachten neben diversen Ruhestörungen, Verkehrsunfallfluchten und unzähligen Verkehrsunfällen mit Sachschaden auch einige spektakulärere Einsätze mit sich. In einem Fall kam es zu einem tragischen Zusammenstoß zwischen einem Linienbus der WSW und einem Fahrradfahrer. Dieser ereignete sich mitten auf der B7 im Feierabendverkehr. Dank aufmerksamer Ersthelfer wurde der Radler bei Eintreffen der Rettungskräfte bereits versorgt.
Der schwerverletzte Radfahrer musste noch vor Ort durch die Besatzung des Rettungswagens und den Notarzt behandelt werden und wurde später ins Krankenhaus gefahren. Die Unfallaufnahme wurde leider von vielen Schaulustigen und Gaffern begleitet. Es ist unverständlich, was Menschen veranlasst, unsere und die Arbeit der Rettungskräfte aus purer Sensationslust zu behindern. Die sich bildenden Rückstaus führten – aufgrund einer zwischenzeitlichen Vollsperrung der B7 in Fahrtrichtung Osten – zu extremen Unmut bei vielen Verkehrsteilnehmern, die vermutlich schnell nach Hause wollten. In diesem Moment standen der Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit des Fahrradfahrers aber selbstverständlich über der Gewährleistung des fließenden Fahrzeugverkehrs.
Einen weiteren nicht alltäglichen Fall stellte der mehr oder wenige zufällige Fund einer Cannabisplantage dar. Durch Hinweise gelang es zivilen Kollegen in Zusammenarbeit mit uns, im Kellerbereich eines Grundstückes eine aktive Cannabisplantage ausfindig zu machen. Beim Eintreffen am Einsatzort versuchten Personen zu flüchten, konnten aber festgehalten und später der Polizeiwache zugeführt werden. Im Nachgang sicherten die Kollegen der Kriminalpolizei vor Ort den Tatort, nahmen die Ermittlungen zu den Hintergründen auf und mit Hilfe von Hundertschaftskräften konnten bei dem mehrstündigen Einsatz bis in die Nacht die Betäubungsmittel sichergestellt werden.
Im Nachtdienst kam es zu einem versuchten schweren Raub. Eine vermummte Person schlug einem Mann, welcher sich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause befand, von hinten mit einer Eisenstange auf den Kopf. Das Ganze geschah augenscheinlich mit der Absicht, an die Brieftasche des Opfers zu gelangen. Der Mann erlitt mehrere Platzwunden am Kopf, konnte den Täter und dessen Fluchtrichtung aber so gut beschreiben, dass es den Kollegen möglich war, kurze Zeit später im Nahbereich des Tatortes eine Person, auf welche die Beschreibung passte, anzutreffen. Da diese Person versuchte sich vor den Kollegen zu verstecken und ebenfalls das augenscheinliche Tatwerkzeug mit sich führte, wurde sie vorläufig festgenommen.
Die Dinge geschehen, wo Menschen auf relativ engem Raum zusammenleben. Es ist immer das gleiche, aber ich habe bisher das Gefühl, dass es nie dasselbe ist.