Engagement Solidargemeinschaft setzt sich für Obdachlose ein

Engagierte um den Pastoralreferenten Werner Kleine wollen ein Zeichen aus der Mitte der Geslelschaft senden. Gegen Extremismus. Für Solidarität.

Werner Kleine mit einer von rund 50 Tüten.

Foto: Fischer, Andreas

Am Heiligen Abend, dem 24. Dezember, sollen auch die Menschen ohne Wohnung, ohne Bleibe nicht ohne etwas Wärme und Mitmenschlichkeit bleiben. Auch sie werden an diesem Tag beschenkt. Dafür haben Werner Kleine und eine Handvoll engagierte Wuppertaler gesorgt.

Die Menschen, die es ohnehin schwer haben, gerade in der kalten Jahreszeit, sollen nicht vergessen werden in der Pandemie. „Obdachlose hat man während der Pandemie nicht im Blick. Wenn die Straßen leer sind, spendet keiner etwas für sie“, sagt Kleine. Auch in Sachen Gesundheit seien viele Obdachlose angeschlagen und vorbelastet, und so von der Krise betroffen. Kleine und die anderen Menschen aus der lose formierten Solidargemeinschaft - darunter Jörg Eckholdt und WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen - haben dafür große blaue Ikea-Tüten gepackt. Voll mit Sachen, die man brauchen kann, wenn man auf der Straße lebt. „Dazu haben wir uns Beratung vom Obdachlosenseelsorger und Streetworker geholt“, so Kleine. Es sei wichtig gewesen, Spenden den Bedürfnissen anzupassen.

Und so werden am 24. Hygieneartikel, Tabak, ein Schnapsfläschchen, Süßigkeiten, ein Pullover, eine Taschenlampe oder auch ein Feuerzeug sowie zehn Euro verschenkt. Ab 12 Uhr auf dem Laurentiusplatz, ab 14 Uhr auf dem Döppersberg, ab 16 Uhr auf dem Berliner Platz. Dazu soll es Kaffee geben und etwas Kontakt an Weihnachten - natürlich corona-konform.

Die Menschen ohne Obdach werden über die Aktion per Karten informiert, die an sie verteilt werden. Insgesamt seien etwa 50 Tüten gepackt worden. Die, die nicht verteilt werden, gehen an die Bahnhofsmission.

Kleine sieht das als einen kleinen Beitrag, auch weil die Weihnachtsfeier für Einsame in der Historischen Stadthalle ausfällt.

Die Solidargemeinschaft möchte aber ihr Wirken nicht auf Wohltätigkeit beschränken. Eigentlich, erzählt Kleine, sollte sie als Stimme der Mitte in politisch aufgeheizten Zeiten dienen. Denn die Ränder seien zwar sehr laut, aber frei von Inhalten. Die Inhalte der leisen Mitte würden ob der Lautstärke kaum noch gehört.

Jörg Eckholdt hatte Kleine nach einer Rede zum Jahrestag des Hitlerattentats angesprochen, dass man der Mitte mehr Gehör verschaffen müsse. Etwas tun gegen das politische Klima. Daraus hat sich eine engagierte Gruppe gebildet.

Die erste Aktion sollte am Tag des Schoa-Gedenkens am 21. April stattfinden. Ein Kippa-Tag war geplant, ein gemeinsamer Gang von der Synagoge nach St. Antonius - aber dann war da Corona.

Dann war die Frage, wie man weitermacht in Zeiten der Pandemie. Denn der Verbund will nicht reden, sondern handeln. Und wenn man gerade am Anfang nicht handele, werde man nicht wahrgenommen. Und so kam es zu der Idee, den Obdachlosen zu helfen. Es soll ein Aufschlag sein, ein Zeichen, um auf die Situation der Menschen aufmerksam zu machen.

„Ich war erstaunt, mit welcher Energie die Beteiligten an die Sache herangehen“, sagt Kleine. Zwei, drei Anrufe, und so eine Aktion sei organisiert. Das habe ihn sehr erfreut.

Im kommenden Jahr soll es Aktionen zum 1700. Jahr des Judentums in Deutschland geben, sagt Kleine,  gegen Antisemitismus.