Wuppertaler spenden 19.000 Euro für Richards Delfin-Therapie
Nach dem WZ-Bericht spenden Wuppertaler 19 000 Euro für Therapien.
Wuppertal. Als Richard Brosch aus der Narkose aufwacht, ist nichts mehr, wie es einmal war. Nach der Entfernung eines mandarinengroßen Hirntumors muss der 14-Jährige lernen, wieder zu sprechen und zu gehen.
Im August 2014, eineinhalb Jahre nach der Operation, berichtet die WZ über das Schicksal des Schülers aus Vohwinkel. Richard kann wieder alleine essen und langsam sprechen, doch beim Gehen braucht er seine Mutter als Stütze. Petra Brosch möchte ihrem Sohn seine Lebensfreude zurückgeben und sammelt Geld für eine Delfintherapie. „Da passiert kein Wunder, aber ich glaube, er kann jede Unterstützung gebrauchen“, erklärt sie damals.
Petra Brosch, Mutter, freut sich über Richards Fortschritte
Die Hilfe der Wuppertaler lässt nicht lange auf sich warten. Heute, drei Monate nach dem WZ-Bericht, sind auf dem Spendenkonto 19.000 Euro eingegangen — die Delfintherapie ist gesichert. „Ich bin total überwältigt, das hätte ich nie für möglich gehalten“, sagt Petra Brosch fassungslos. Nach dem Bericht habe das Telefon nicht stillgestanden. Nicht jeden Anruf kann sie sofort entgegen nehmen: „Manchmal waren dann die Nummern weg und ich konnte nicht zurückrufen, das tut mir sehr leid.“
Am Telefon teilen fremde Menschen ihre eigenen Geschichten mit. „Die waren mir unglaublich nah, das hat mich umgehauen. Ich möchte mich, auch im Namen meines Sohnes, für diese Unterstützung bedanken. Das macht mich unvorstellbar glücklich.“
Wer von der Wirkung der Delfintherapie nicht überzeugt ist, spendet für Therapien in Wuppertal. Im Sonnborner Rehazentrum trainiert Richard täglich. „Das Laufen mit dem Rollator wird jetzt immer besser. Ohne die Spenden wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Petra Brosch.
Richard Brosch
Im Januar fliegt Richard für die Delfintherapie in die Karibik. Mutter, Bruder und Oma werden ihn begleiten. Richard freut sich. „Aber vor dem Flug habe ich Angst“, erklärt er langsam und drückt die Hand seiner Mutter.
Mit dem Geld kann die Familie sogar fast eine zweite Therapie finanzieren — eine Vorstellung, die Petra Brosch vor drei Monaten noch völlig fremd war: „Der Verein Dolphin Aid empfiehlt zwar drei Therapien, aber wenn man sich die erste Therapie nicht leisten kann, denkt man über die zweite ja gar nicht nach.“
Im Rehazentrum kämpft sich Richard durch jede Therapie, er will wieder alleine laufen. Vor einigen Tagen rief er seine Mutter und seinen Bruder, um ihnen etwas zu zeigen. „Er ist dann langsam aufgestanden und hat sich wieder hingesetzt — ohne Hilfe, das erste Mal seit eineinhalb Jahren. Das ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk“, berichtet Petra Brosch. Richard gesteht grinsend: „Ich habe heimlich geübt.“