Ärgernis für Verbraucher Wuppertaler Stadtgutscheine: Anbieter ist insolvent
Wuppertal · Bleiben die Käufer jetzt auf den erworbenen Gutscheinen zwischen 10 und 250 Euro sitzen?
Es war eine gute Idee: Stadtgutscheine für Wuppertaler und Gäste, mit denen der Besuch im Einzelhandel und der Gastronomie, die Bestellung von Dienstleistern, Handwerksbetrieben sowie Besuche in Kultur- und Freizeiteinrichtungen attraktiver werden sollten – und günstiger. Jetzt aber ist der Schuss nach hinten losgegangen: Der Anbieter der Gutscheine, das Startup KeepLocal aus dem Saarland, steckt seit wenigen Tagen im Insolvenzverfahren – und die Kunden der Gutscheine drohen, auf ihren erworbenen Preisnachlässen sitzen zu bleiben. Die am Projekt beteiligte Wirtschaftsförderung, Wuppertal Marketing, die Stadt-App Bliggit und Online City Wuppertal müssen das Problem jetzt lösen. Keine leichte Aufgabe.
Das Insolvenzeröffnungsverfahren läuft seit dem 12. Juli über das Vermögen der KeepLocal GmbH. Bereits seit 8. Juli hatte KeepLocal eine Aktivierung neuer und die Einlösung von ausgereichten Gutscheinen schon nicht mehr zugelassen – anfangs begründet mit Wartungsarbeiten auf seiner EDV-Plattform. Das entpuppt sich jetzt als Täuschungsmanöver, offenbar ist das Startup pleite. „Inhaber von Stadtgutscheinen sollten diese aufbewahren, bis nähere Informationen für Wuppertal vorliegen“, verkündet das Stadtmarketing am Dienstag. Und: „Zur Stärkung des lokalen Einzelhandels wird die Fortführung eines Stadtgutschein-Systems für Wuppertal geprüft.“
Doch was heißt das? Gegründet wurde die nun implodierte Gutscheinplattform 2019 im Saarland und expandierte seitdem in über 100 Städte und Regionen in ganz Deutschland. Wuppertal war seit November vergangenen Jahres dabei. Die Einführung des Gutscheinsystems sei im letzten Jahr „soweit wir das beurteilen können erfolgreich verlaufen“, sagt der WZ ein Sprecher von Wuppertal Marketing. In den ersten Monaten habe es „positive Rückmeldungen von einzelnen Partnern zu den gewünschten Effekten des Gutscheinsystems“ gegeben, heißt es.
Immerhin 160 Partner aus Wuppertal hätten sich als registrierte Verkaufs- und Einlösestellen beteiligt. Wie viel Umsatz das System erbracht hat oder wie viel Gutscheine ausgegeben wurden, kann das Stadtmarketing nicht sagen. Aktivierung und Einlösung von Gutscheinen erfolge über das „geschlossene System von KeepLocal. Wir hatten und haben keinen Zugriff auf deren interne Datenbanken“. Herr über diese Daten sei nun allein der vorläufige Insolvenzverwalter.
Mit dem ist Wuppertal Marketing offenbar auch schon im Gespräch. Ob das Marketing der Stadt für die möglichen Verluste der Gutscheinkäufer aufkommt, ist noch offen. Zunächst bleibe der Verlauf des Insolvenzverfahrens abzuwarten“, hieß es gestern, „daraus könnten sich für Wuppertal hilfreiche Erkenntnisse ergeben. Vorher können wir keine belastbaren Aussagen tätigen.“
Die Teilnahme am Gutscheinsystem war für die Partner kostenlos. Operativer Aufwand war allein die Installation einer App zur Anbindung an das Gutscheinsystem sowie zur Freischaltung von Gutscheinen zum Verkauf und zur Einlösung. In wenigen Fällen habe auch „eine technische Integration in die Kassensysteme stattgefunden“. Durch die Teilnahme hätten sich für die Partner zusätzlich neue Umsatzmöglichkeiten ergeben. Die allerdings fallen jetzt ebenso weg wie die günstigen Aussichten für die gewiss verärgerten Gutschein-Käufer, die Gutscheine zwischen zehn und 250 Euro kaufen konnten.