Wirtschaftspreis 2021 Eisenmann setzt die Stadt Wuppertal in Szene

Am Mittwochabend wurde der Wuppertaler Wirtschaftspreis verliehen. Unter anderem wurde Gregor Eisenmann ausgezeichnet.

Der Künstler Gregor Eisenmann setzt Wuppertal in Szene und erhält dafür den Stadtmarketingpreis 2021.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Mal abgesehen von seiner genetischen Mitgift hatte Gregor Eisenmann in jüngeren Jahren eigentlich gar nicht die Absicht, einmal freischaffender Künstler zu werden. So studierte der 37-jährige Wahl-Wuppertaler ursprünglich Kommunikationsdesign an der Ruhr-Akademie in Schwerte. „Ich hatte mir gedacht, ich mache etwas, mit dem man auch Geld verdienen kann“, sagt Eisenmann. Das tat er nach seinem Diplom­abschluss im Jahr 2008 auch, machte sich als Kommunikationsdesigner selbstständig. Doch schon während des Studiums hatte Eisenmann einen „Schwerpunkt auf Kunst und Malerei“ gelegt und erste Ausstellungen organisiert.

Und so trat er dann doch irgendwann in die „Fußstapfen“ seines Vaters, der Bildhauer ist und 25 Jahre als Kunstlehrer am Bodensee gearbeitet hat. Gregor Eisenmann selbst bezeichnet sich als „Licht- und Medienkünstler“, der im öffentlichen Raum arbeitet und „temporäre Kunstwerke“ schafft.

Seit zwei Jahren lebt er nun nur noch von seiner Kunst und seinen Projekten. Er schafft Licht- und Toninstallationen, die er etwa auf Gebäude wie das Opernhaus in Barmen oder auf den Bahnhof in Elberfeld projiziert hat. Eine wichtige Rolle spielt der frühe Kontakt zu der Utopiastadt und der Clownfisch Netzwerkagentur. „2011 habe ich im Mirker Bahnhof als einer der ersten Mieter ein Atelier bezogen“, erzählt er. Vor fünf Jahren zog er dann von dort in sein nahegelegenes Atelier an der Düppeler Straße um, ein ehemaliges Schreibwarengeschäft. „Die Projekte wurden so groß, dass ich mehr Raum brauchte“, berichtet er.

Dort hat Eisenmann nun seine operative Basis. Dass die Stadt bei zahlreichen seiner Vorhaben eine große Rolle spielt und er damit für positive Werbung sorgt, bringt dem 37-Jährigen den Wuppertaler Wirtschaftspreis 2021 in der Sparte „Stadtmarketing“ ein. Von dem großen kreativen Potenzial in der Stadt spricht Eisenmann in den höchsten Tönen: „Die Kreativität hier ist absolut fantastisch.“

In Eisenmann findet die Kunstszene Wuppertals einen Protagonisten, der vor neuen Ideen übersprudelt, alles selbst in die Hand nimmt und umsetzt – und zugleich nicht vergisst, eine Machbarkeitsstudie zu den Projekten zu erstellen und auch die Kosten aufzulisten. Von Bekannten wurde er schon mal als „one man army“ bezeichnet. Wobei er selbst einsieht, dass er für seine Projekte stärker auf die Unterstützung von Firmen und Kollegen zurückgreifen sollte – einfach, um die Projekte in Sachen Planung, Logistik und Inszenierung angemessen umsetzen zu können.

In seinem Atelier präsentiert Eisenmann Bilder und Video-Lichtskulpturen. Darunter sind seine „Mix-Media-Collagen“, in denen er digitale Bilder übermalt oder anderweitig verfremdet. Viele Werke zeigen Szenen aus dem städtischen Raum und haben eine Dynamik, die an die Kunstrichtung des Futurismus erinnert. „Alles, was wir sehen, hat seine eigene Rhythmik“, sagt Eisenmann. Wobei mittlerweile die Arbeit an seinen Lichtkunstinstallationen mit deutlichem Abstand die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Das Malen sei dagegen eher ein „Freiraum, den ich mir nehmen muss“.

Durch seine Arbeit im öffentlichen Raum habe er „die Stadt in all ihren Facetten in den letzten 10 bis 15 Jahren kennengelernt“, sagt der Künstler. Er wolle mit seiner Arbeit „die Fantasie, die hier eigentlich konstant in jeder Ecke zu spüren ist“, aufgreifen und öffentlich zugänglich machen. Schließlich sei es die „Aufgabe der Kunst, zu sensibilisieren und unserer Umwelt mit einer höheren Achtsamkeit zu begegnen“. bos