Sachspenden verkauft? Wuppertaler Tafel: Durchsuchungen bei früheren Mitarbeitern und Angehörigen

Wuppertal · Polizei und Staatsanwaltschaft haben Wohnräume und Autos von früheren Mitarbeitern der Wuppertaler Tafel sowie deren Familienangehörigen durchsucht. Diese sollen sich an Sachspenden bereichert haben.

Bei der Wuppertaler Tafel gab es erneut Durchsuchungen.

Foto: Silas Stein/dpa/Silas Stein

Im Zusammenhang mit der Wuppertaler Tafel hat es erneut Durchsuchungen gegeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Erste Durchsuchungen hatte es bereits 1. April gegeben. Bei den aktuellen Ermittlungen handelt es sich nach Informationen der WZ, ausdrücklich um Untersuchungen im Zusammenhang mit Vorwürfen gegenüber der früheren Leitung der Tafel. Die neue Leitung der Tafel ist davon nicht betroffen.

Dieses Mal ging es konkret um einen ehemaligen Kantinenleiter der Tafel, zwei seiner Familienangehörigen und den Gründer und ehemaligen ersten Vorsitzenden des Vereins. Die Polizei durchsuchte Wohnräume der Verdächtigen und deren Autos. 

Der ehemalige Kantinenleiter soll Sachspenden entwendet haben, die seine Familienangehörigen im Anschluss verkauften. Außerdem steht die Familie unter Verdacht, Leistungen des Jobcenters sowie Zahlungen der Corona-Soforthilfe erschlichen zu haben.

Der ehemalige erste Vorsitzende der Wuppertaler Tafel soll von den Vergehen des Kantinenleiters gewusst haben und nicht eingeschritten sein. Außerdem soll er Sachspenden an einen anderen ehemaligen Mitarbeiter gegeben haben.

Die Polizei hat bei den Durchsuchungen Unterlagen und Datenträger sichergestellt. Diese sollen nach Angaben der Polizei und Staatsanwaltschaft in Kürze ausgewertet werden. Die Ermittlungen dauern an.  Seit März ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei gegen Mitarbeiter der Wuppertaler Tafel.

Rechtsanwalt Stephan Ries, hat die Tafel im Frühjahr bis zur Wahl des aktuellen Vorstands über einen Zeitraum von acht Wochen als Notvorstand geleitet.   „Derzeit noch laufende Ermittlungen betreffen  nur bei der neuen Tafel längst bekannte Sachverhalte aus alter Zeit vor ihrer Neuaufstellung.  Die derzeit noch laufenden Ermittlungsmaßnahmen der Staatsanwaltschaft überraschen von daher nicht“, sagt Stephan Ries.

Während seiner Zeit als Notvorstand seien Unregelmäßigkeiten aufgefallen, denen parallel auch die Wuppertaler Staatsanwaltschaft nachgegangen sei. Die Tafel habe  dies alles zum Anlass genommen, sich auf der Leitungsebene insgesamt neu aufzustellen und intensiv mit der Aufklärung aller maßgeblichen Sachverhalte zu beschäftigen. „Sie hat mit der Staatsanwaltschaft kooperiert und deren Arbeit tatkräftig unterstützt. Soweit Mitarbeitern und früheren Vorständen unredliches Verhalten nachgesagt wurde, hat die „Tafel“ diese Beteiligten schon vor längerer Zeit gekündigt und mit Hausverboten belegt“, so Ries, der die Tafel in arbeitsrechtlichen Fragen und bei den strafrechtlichen Ermittlungen berät. Bereits im Juni sei dem langjährigen Leiter der Tafel, gegen den nun ebenfalls ermittelt wird, Hausverbot erteilt worden. Außerdem habe man ihn gebeten, während der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen den Ehrenvorsitz des Tafelvereins ruhen zu lassen, so Stephan Ries. 

(kue/ab)