Umfrage Wuppertaler Unternehmer geben der Stadt die Note 3+

Die Bergische IHK hat eine Umfrage zur Zufriedenheit am Standort gestartet. Die Betriebe kritisieren vor allem die hohen Steuern.

Die Breitbandanbindung wurde von vielen Unternehmen als ein sehr wichtiger Standortfaktor genannt. Als weitere wichtige Punkte wurde zum Beispiel die Höhe der Gewerbesteuer und die Verkehrsanbindung angeführt.

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Wuppertal. Ob sich ein Unternehmen in Wuppertal oder in Dortmund ansiedelt, hängt nicht zuletzt von den Standortfaktoren ab. Die Bergische Industrie- und Handelskammer befragte die Unternehmen in der Region, wie sie mit den Standorten Wuppertal, Solingen und Remscheid zufrieden sind. Immerhin 737 Betrieb beteiligten sich und verteilten Schulnoten. Für das Städtedreieck gab es insgesamt die Note 2,7, Wuppertal schnitt mit einer 2,6 etwas besser ab. Die Beurteilung der Entwicklung des Standorts fällt zögerlich aus. Immerhin 35,2 Prozent sehen keine Veränderung, immerhin 17,9 Prozent sehen sie teilweise negativ.

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„Noch lange bevor die erste Auswertung begonnen hat, haben die drei Oberbürgermeister nach den Ergebnissen gefragt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge schmunzelnd. Er bedauert, dass die Beteiligung an der Umfrage mit knapp unter zehn Prozent nicht höher ausgefallen ist. Schließlich hatten die Unternehmen die Gelegenheit, zu sagen, wo sie der Schuh drückt und wo sie die Städte auf einem guten Weg sehen.

Als wichtigste sogenannte harte Standortfaktoren wurden in folgender Reihenfolge genannt: Breitbandanbindung, Regionale und überregionale Straßenanbindung und die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Die Wert höchster Zufriedenheit gab es in Bezug auf die Studienangebote der Bergischen Universität, die Anbindung an Flughäfen und die Kooperation mit der Bergischen Universität.

Die geringste Zufriedenheit löst die Höhe der Gewerbesteuer aus. In diesem Punkt wird auch der größte Handlungsbedarf gesehen, wobei die Kämmerer aller drei Städte angesichts der schwierigen Haushaltslage nicht über Steuersenkungen nachdenken. In Wuppertal wird die Gewerbesteuer stabil bleiben, so die jüngsten Ankündigungen der Stadtkämmerei. Das gilt auch für die Grundsteuer, die in der Rubrik „Geringste Zufriedenheit“ auf dem dritten Platz gelandet ist. „Aus den Ergebnissen ergibt sich ein deutlicher Handlungsbedarf. So darf es aus unserer Sicht keine weiteren Steuererhöhungen geben“, sagt Michael Wenge.

Zwischen die beiden „Steuerärgernisse“ hat sich die Kritik der Unternehmen an der Attraktivität der Innenstädte geschoben. Gefordert werden mehr Sauberkeit und Sicherheit in attraktiveren Innenstädten. Die Unternehmen messen der Sauberkeit und Sicherheit branchenübergreifend eine hohe Bedeutung zu. Dieser Erwartung stehe eine deutliche Unzufriedenheit gegenüber, so die IHK.

Die Note 3 plus hat sich die bergische Region durch einige Standortfaktoren erworben, die sie in der Qualität offenbar anderen Regionen voraus hat. Als Stärken wird das regionale Weiterbildungsangebot an erster Stelle genannt. Es folgt der Öffentliche Personenverkehr, die reichhaltigen Freizeit-, Kultur- und Sportangebote, das Angebot an Büroflächen und die Ausstattung mit allgemeinbildenden Schulen. Nach der Wichtigkeit der Standortfaktoren befragt, werden die Höhe der Gewerbesteuer, die Breitbandanbindung sowie die regionale und überregionale Straßenanbindung als wichtig bis sehr wichtig eingestuft.

32,8 Prozent der Betriebe schätzen den Gewerbeflächenbedarf in den kommenden fünf Jahren steigend ein, 32,9 Prozent haben Flächenreserven am Unternehmensstandort. „Allerdings verfügt nur die Hälfte der Unternehmen, die steigenden Flächenbedarf angeben, über eigene Reserven“, sagt Klaus Appelt, Leiter des IHK-Stabbereiches Innovation und Umwelt. Das belege die Notwendigkeit für die Städte weitere Gewerbeflächen auszuweisen.