Campus Wuppertal Vorlesungen gegen den Klimawandel

Wuppertal · Dozenten der Bergischen Uni solidarisieren sich mit „Fridays for Future“.

Prof. Dr. Felix Plöger vom Institut für Atmosphären- und Umweltforschung an der Uni Wuppertal hält eine „LectureForFuture“.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Uni-Dozenten wollen sich für den Klimaschutz einsetzen und ihre Unterstützung für die „FridaysForFuture“-Bewegung demonstrieren. Deshalb haben sie die ScientistsForFuture gegründet. In diesem Rahmen haben auch an der Bergischen Universität zwei Dozenten „LecturesForFuture“ gehalten – also Lehrveranstaltungen, die sich außerhalb des normalen Lehrplans dem Thema Klimawandel widmen.

Dr. Alexandra Palzkill, Junior-Professorin für Wirtschaftswissenschaft, insbesondere Transformation und Nachhaltigkeit, hat in ihrem Seminar „Kapitalismus – Fluch und Segen“ mit den Studenten den Zusammenhang zwischen dem Kapitalismus und dem Klimawandel diskutiert. Obwohl sie erklärt hatte, dass das Thema nicht prüfungsrelevant sei, erschienen rund 50 Studierende. „Es ist wichtig, diese Debatte an die Hochschule zu bringen“, sagt Palzkill.

„Wir müssen zu einer klimafreundlichen Gesellschaft kommen.“ Aufgabe der Wissenschaftler sei es, die Forderungen von Klimaschützern wissenschaftlich zu unterlegen. „Wir müssen schneller und konsequenter handeln“, lautet ihre Forderung an die Gesellschaft. Dabei betont die Nachhaltigkeits-Wissenschaftlerin, dass viele Maßnahmen für den Klimaschutz für die Wirtschaft durchaus positiv seien – etwa wenn mit Energie auch Kosten gespart werden. „Die Handlungsspielräume sind größer, als Unternehmer oft denken“, sagt sie und betont, dass Unternehmen sowieso immer Wandel unterworfen sind, um erfolgreich zu bleiben.

Ihr Kollege Prof. Felix Plöger vom Institut für Atmosphären- und Umweltforschung widmete seine „Lecture for Future“ dem „Climate change in the middle atmosphere“, dem Klimawandel in der mittleren Atmosphäre. Das spezielle Thema lockte zwar keine externen Gäste an, aber von seinen sieben Masterstudenten kam ein Großteil. „Wenn man die Langzeitmessungen anguckt, gibt es oberhalb von zehn bis 15 Kilometern eine Abkühlung, weil es darunter wärmer wird“, erklärt Plöger. Das wiederum habe weitreichende Folgen: Die Zirkulationsmuster und Windzonen ändern sich, die Jetströme verschieben sich und damit auch ganze Klimazonen. „Das hat dann für Millionen von Menschen enorme Auswirkungen“, sagt Felix Plöger. Eine Temperaturänderung von nur einem Grad Celsius sorge für mehr Dürren und Starkregen, der gesamte Niederschlag verteile sich anders.

Plöger: „Ich finde die Bewegung sehr positiv“

Da er die Auswirkungen des Klimawandels in seiner Forschung so genau verfolgt, beteiligt sich der Professor gerne an den Lectures for Future. „Ich finde die Bewegung sehr positiv, damit die Thematik stärker in die Öffentlichkeit kommt. Es wäre sicher begrüßenswert, wenn mehr Menschen bereit wären, ihr Verhalten zu ändern.“ Er selbst achtet sehr auf umweltfreundliches Verhalten: Für Dienstreisen nimmt er statt des Flugzeugs den Zug – oft den Nachtzug, etwa nach Wien – und fährt viele Strecken per Fahrrad.

Insgesamt haben sich hunderte von Professoren und Dozenten an den Lectures for Future beteiligt. In ganz Deutschland, aber auch in Spanien, Frankreich, Russland und den USA hielten sie Vorlesungen zum Klimawandel. Die Aspekte dabei waren breit gefächert: Nachhaltigkeit und Vertragsrecht, Chaostheorie, Verhaltensmotivation und internationale Klimaschutzpolitik waren einige der Themen.