Kolumne Wuppertaler Zoo: Wenn ein Seepferdchen die Taucherkrankheit hat
Wuppertal · Ein Seepferdchen im Wuppertaler Zoo hat ein ganz spezielles Problem. Die Ursache ist noch nicht bekannt.
Seepferdchen sind in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Ihr Körperbau unterscheidet sich stark von dem anderer Fische, mit ihrem charakteristischen Greifschwanz können sie sich an Korallen und Wasserpflanzen festhalten.
Bekannt sind sie vor allem für ihre Fortpflanzungsstrategie: Bei der Paarung legt das Weibchen die Eier in eine spezielle Bauchtasche des Männchens ab, wo sie befruchtet und bis zum Schlupf ausgetragen werden. Im Zoo-Aquarium leben zwei Seepferdchen, von denen das Männchen ein ganz spezielles Problem entwickelt hat: Es leidet an der Taucherkrankheit.
Beim Menschen entsteht diese Krankheit als Komplikation nach tiefen Tauchgängen. In einer bestimmten Wassertiefe ist der Druck so hoch, dass deutlich mehr Stickstoff als sonst aus der Lunge im Blut des Körpers gelöst wird. Nimmt der Druck beim Auftauchen dann zu schnell ab, kann der Stickstoff nicht schnell genug wieder abgeatmet werden. Es bilden sich Gasblasen im Blut, die im schlimmsten Fall Gefäße verstopfen können.
Bei Seepferdchen ist die Ursache des Phänomens noch nicht bekannt. Auch hier kommt es aber zur Bildung von Gasblasen aus Stick- oder Sauerstoff, die sich dann unter der Haut ablagern. Bei unserem Patienten haben sich im Bereich der Schwanzspitze kleine Buckel gebildet. Noch geht es ihm gut, aber die Krankheit kann sich verschlimmern und sogar tödlich enden.
Die Blasen aufstechen, um das Gas abzulassen, sollte man nicht – man würde Infektionen begünstigen. Stattdessen badet das Seepferdchen in einer Medikamentenlösung. Tabletten, die zur Behandlung der Taucherkrankheit beim Menschen entwickelt wurden, wurden gemörsert und im Wasser aufgelöst. Sie sollen helfen, das überschüssige Gas abzubauen – und erste Erfolge sind bereits sichtbar.