„24 faszinierende Jahre“ Wuppertals Sozialdezernent Stefan Kühn tritt nicht mehr an
Wuppertal · Stadtdirektor Stefan Kühn wird nicht für eine weitere Amtszeit im Verwaltungsvorstand der Stadt Wuppertal zur Verfügung stehen. Das ist der Hintergrund.
Stadtdirektor Stefan Kühn wird nicht für eine weitere Amtszeit im Verwaltungsvorstand der Stadt Wuppertal zur Verfügung stehen. „Ich werde im nächsten Jahr nicht mehr für das Amt des Dezernenten für Soziales, Jugend, Schule und Integration kandidieren“, teilte der 61-Jährige Montagabend mit. Im kommenden Jahr hätte der Rat über seine Wiederwahl nach insgesamt 24-jähriger Amtszeit entscheiden müssen.
„Ich möchte damit den Weg frei machen für eine umfassendere personelle Neuaufstellung der Verwaltungsspitze“, sagte Kühn. Eine solche Veränderung sei natürlich mit Unsicherheiten aber auch mit Chancen verbunden, „denn es kann ein neues Team entstehen.“ Damit gebe es eine personelle Stabilität, und zwar in dieser und der nächsten Legislaturperiode. Als Herausforderungen der nächsten Jahre benannte Kühn unter anderem den Fachkräftemangel in den Stadtverwaltungen. „Dazu brauchen wir dringend mehr Schulraum, damit auch die Offene Ganztagsschule ausgebaut werden kann und perspektivisch die Klassen kleiner werden.“ Ein weiterer Baustein sei Integration, die weiter gefördert werden müsse „als Chance für Entwicklung unserer Stadt“. Letztlich müsste zudem die Förderung der freien Träger wie Sozialverbände und Kindertagesstätten an die gestiegenen Kosten angepasst werden, „damit sie ihre Arbeit fortsetzen können“. Kühn zeigte sich dankbar für 24 faszinierende Jahre, in denen er zur Entwicklung seiner Heimatstadt beitragen konnte, die aber auch „intensiv und anstrengend“ gewesen seien. „Daher ist es gut, im nächsten Jahr die Stafette weiterzugeben.“
Kühn wird bis Ende April 2024 noch im Amt sein und dann seinen Resturlaub antreten, „da sind 60 Tage aufgelaufen“, gab er zu. Offiziell endet seine Amtszeit Ende Juli. Er habe einen frühen Zeitpunkt zur Bekanntgabe seiner Entscheidung gewählt, die er bereits in den Sommerferien getroffen habe, „damit die Politik ausreichend Möglichkeit hat, die Stelle neu zu besetzen. Ich möchte lange Vakanzen vermeiden.“ Deshalb wünsche er sich, dass das Verfahren zügig abläuft, damit es nahtlosen Übergang gibt.“
Drei Amtszeiten hat er hinter sich gebracht, bei einer weiteren Wahl hätte er „noch mal bis zum 67. Lebensjahr weitergemacht. Aber es war ein bisschen viel in den letzten Jahren.“ Bisher gebe es keine Planungen, wie er sich danach aufstelle, betonte jedoch, dass er weder einen Parteivorsitz noch das Amt des Oberbürgermeisters anstrebe, sondern den Ruhestand wähle. „Auf mich kommt erst einmal Freiheit zu.“ Außerdem kündigte er an, dass er im August 2024 seine Partnerin heiraten werde.
Abschließend bekräftigte Kühn, dass es eine schwere Entscheidung gewesen sei, die er für sich zu treffen hatte, „schließlich war ich seit über 40 Jahren in dieser Stadt – eine Stadt, die mich auch künftig nicht loslassen wird“.
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind bewertete die Entscheidung als „massive Zäsur für Wuppertal“. Nach 24 Jahren „bis an alle Grenzen und sicher auch oft darüber hinaus engagierter Arbeit sei der Perspektivwechsel nachvollziehbar und mit Blick auf eine Neuausrichtung des Verwaltungsvorstandes hoch achtbar, aber auch eine große Herausforderung. „Insbesondere die Integrationskraft und die Erfahrungen von Stefan Kühn werden uns fehlen. Er hat durch seine einfühlsame und gleichzeitig ergebnisfokussierte Amtsführung unsere Stadt geprägt. Seine greifbare Nähe zu den Menschen zeichnet ihn aus.“