Meinung WZ-Kommentar zu den Herbringhauser Kindern an Remscheider Schulen: Pragmatismus mit Folgen
Wuppertal · Steigende Kinderzahlen sind eigentlich ein gutes Zeichen, sie zeugen von Zukunftsvertrauen.
Der aktuelle Kindersegen macht allerdings Arbeit. Denn weil staatliche Planer damit nicht gerechnet haben, fehlt Platz in Kitas und Schulen – der mit Geld und Mühe geschaffen werden muss. Dass die Stadt Remscheid in dieser Situation zuerst an die „eigenen“ Kinder denkt, ist zwar nachvollziehbar – zumal in Remscheid wesentlich mehr Kinder aus Wuppertal unterrichtet werden als umgekehrt. Dennoch zeugt das Vorgehen von einem wenig einfühlsamen Pragmatismus. Kinder und ihre Familien sind nicht nur Zahlen, die man hin- und herschieben kann. Über die richtige Schule machen sich Eltern viele Gedanken: welche Kontakte die Kinder an der Schule haben, und auch wie sich der Schulbesuch praktisch organisieren lässt. Die Entscheidung Remscheids zerstört gewachsene Strukturen und Traditionen, Familien müssen sich stark umorientieren, den Kindern werden ältere Geschwister und Kitafreunde fehlen, Eltern werden mehr Stress haben, damit die Kinder sicher zu Schule kommen. Das ist kein Weltuntergang, aber eine große unnötige Belastung. Besser wäre es, einen finanziellen Ausgleich dafür zu schaffen, wenn Städte Kinder der Nachbarstädte an ihren Schulen aufnehmen. Damit Eltern in ihrem Zukunftsvertrauen gestärkt und nicht belastet werden.