Meinung WZ-Kommentar zur Europawahl am 9. Juni: Eine sehr wertvolle Idee

Wuppertal · Straßburg? Ist mir zu weit weg. Brüssel? Sagt mir nicht viel. Luxemburg? Interessiert mich nicht.“ Mit dieser Haltung gegenüber den drei Arbeitsorten des Europäischen Parlaments sind leider auch in Wuppertal immer noch viele Menschen unterwegs.

bernhard.romanowski@wz.de

Foto: WZ/Alina Komorek

Selbst wenn die Zustimmung zur EU insgesamt in Deutschland sehr hoch ist, fremdeln viele mit Europa, haben gar eine Anti-EU-Haltung entwickelt. Eine solche Haltung pflegen insbesondere Parteien am rechten Rand des politischen Spektrums, die sich vorgenommen haben, die EU „umzubauen“, wie es die AfD formuliert – und damit über kurz oder lang „abschaffen“ meint. Die EU muss oft als Buhmann und Sündenbock herhalten für diverse Missstände und Fehlentwicklungen. Sie wird immer noch gerne als administrativer Wasserkopf diffamiert, ohne dessen technokratische Regulierungswut die einzelnen Mitgliedsstaaten besser dastünden, wie manche meinen. Dabei profitiert auch Wuppertal in hohem Maße von der EU, insbesondere finanziell. Aus EU-Fördertöpfen fließen Summen in Millionenhöhe nach Wuppertal. Doch nicht nur des Geldes wegen sollte man die europäische Idee wertschätzen. Die gemeinsame Währung im weltweit größten Binnenmarkt ist eine feine Sache, aber Frieden und (Reise-)Freiheit im Verbund von 27 Staaten sollten uns angesichts der weltpolitischen Lage erst recht etwas wert sein.