Die aktuellen Daten in der Kriminalstatistik sind nur schwer zu verdauen. Zahlreiche Jugendliche tragen Messer bei sich, um sich im Falle des Falles zu verteidigen – selbst, wenn sie nicht beabsichtigen, jemanden ernsthaft zu verletzen, kann es zu lebensgefährlichen, gar tödlichen Verletzungen kommen. Manche Menschen mögen von einer „Verrohung“ der Gesellschaft sprechen. Es ist wohl oft eher das Symptom einer tiefen Verzweiflung, großer Unsicherheit und Angst. Viele Heranwachsende haben in ihrem kurzen Leben bereits zahlreiche Krisen miterlebt – beginnend mit der Pandemie und ihren Folgen, Inflation, Krieg. Für sie ist der Krisenmodus Alltag. Ein Alltag, der von täglichen Hiobsbotschaften geprägt ist. Daher kann man in gewisser Weise nachvollziehen, warum sich die Jugendlichen im Akt der Verzweiflung bewaffnen, um sich zu verteidigen. Es gilt jetzt aber, ihnen zu zeigen, dass es nicht nötig ist, sich so ein falsches Sicherheitsgefühl zu geben. Eine individuelle „Abrüstung“ ist notwendig. Gewalt war, ist und wird niemals die Lösung sein. Ein Messer mag vielleicht zunächst das individuelle Sicherheitsgefühl stärken, womöglich mag es ein gewisses Machtgefühl geben – aber im Grunde erzeugt es nur mehr Probleme. Es gilt nun, die Ursachen anzugehen, Prävention, den Zugang zu Messern zu verhindern. Also auch schärfere Kontrollen der Vertriebswege, etwa über das Internet.
Meinung WZ-Kommentar zur Kriminalstatistik 2024: Die Ursachen angehen
Wuppertal · Jugendliche tragen Messer aus Angst und Unsicherheit, doch das bringt nur mehr Gefahr. Es braucht Prävention und stärkere Kontrollen, um diesem Trend entgegenzuwirken.
13.03.2025
, 10:50 Uhr