Meinung WZ-Kommentar zur Situation bei der Wuppertaler Ausländerbehörde: In der Abwärtsspirale

Wuppertal · Abwarten. Wer schon einmal für eine kurzfristige Reise auf einen kurzfristigen Termin beim Bürgerbüro angewiesen war, kennt die Nervosität, die das reine Abwarten mit sich bringen kann.

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Foto: Schwartz, Anna (as)

Was aber, wenn an der schnellen und korrekten Bearbeitung der Behörde nicht „nur“ der Urlaub hängt, sondern die ganze Existenz? Für Menschen, die in Wuppertal auf die Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigung warten, liegt das Schicksal in den Händen einer Behörde. Und zwar einer, bei der es personell seit langer Zeit brennt. Dass sich das Ausländeramt aktuell noch immer mit einer Verbesserung der Lage schwertut, ist sicherlich nicht die Schuld der Mitarbeiter, die versuchen, der Aktenberge Herr zu werden. Das Problem sind die Bürostühle, die leer bleiben. Das hängt mit der Arbeitsbelastung zusammen. Eine Umfrage der Universität Hildesheim und der Universität Duisburg-Essen unter 90 Ausländerbehörden hat ergeben: 92 Prozent der Befragten sagen, dass sich die Arbeitsbelastung in den vergangenen Jahren stark erhöht hat. Die Behörden kommen aber nur aus der personellen Abwärtsspirale, wenn die Arbeit dort wieder attraktiver wird. Das kann nur über Bezahlung und Qualifizierung funktionieren. Hier ist der Bund in der Verantwortung, der Themen wie die Einwanderung von Fachkräften und das zügige Abschieben von abgelehnten Asylbewerbern hoch hängt. Wie soll das gehen ohne Personalkraft in den Schaltzentralen?