Meinung WZ-Kommentar zur Wanderausstellung: Ein Ansatz – mehr nicht

Wuppertal · Kinder zeigen Polizisten den Mittelfinger, Feuerwehrleute, die am Unfallort Erste Hilfe leisten, kämpfen nicht nur mit der eigenen Traumatisierung, sie müssen sich auch Pöbeleien gefallen lassen oder massiver Angriffe erwehren.

monika.werner-staude@wz.de

Foto: ANNA SCHWARTZ

Das ist dumm, gefährlich, bekannt und doch irgendwie im Trend. Synonym einer zunehmend verrohenden Gesellschaft – überall in Deutschland, in Berlin genauso wie in Wuppertal. Die Wanderausstellung im Lichthof des Barmer Rathauses führt das drastisch und überzeugend vor Augen, indem sie nicht Statistiken sprechen, sondern Betroffene in Bild und Wort erzählen lässt.

In dem Maße, in dem Toleranz und Respekt vor dem anderen, nicht nur vor besagten Einsatzkräften, schwinden, sinkt auch die Gewaltschwelle allerorten. Bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern. Ein Blick in die Schulhöfe oder in die Sozialen Medien lässt schaudern. Macht hoffnungslos. Und lässt fürchten, dass so ein Teufelskreis beginnt, weil immer weniger Menschen bereit sind, einen helfenden Beruf zu ergreifen.

Die Ausstellung ist eine gute Idee, ein Ansatz, sie ließe sich sicherlich auch um Beispiele aus Wuppertal ergänzen. Sie sollte Pflichtprogramm für Schulklassen sein. Sonst wird das nichts mit der Multiplikatorenwirkung, die sich der Oberbürgermeister wünscht.