WZ TV bei „Spamalot“: König Arthur ist Wuppertaler

Musical: "Ich mache gern viel Blödsinn", sagt Michael Flöth. In Köln übernimmt der Sänger eine kuriose Hauptrolle - neben Alfred Biolek.

Wuppertal. Ein königliches Kompliment ist es nicht gerade, das ihm Alfred Biolek macht. Der Entertainer sieht die Rolle von Michael Flöth mit einem Augenzwinkern. Bioleks Mitspieler tritt am 25. Januar als sonderbare Majestät ins Rampenlicht: King Arthur (Michael Flöth) ist nicht unbedingt eine Respektsperson, dafür aber eine ziemlich schräge Erscheinung. "Er ist ein ganz skurriler König", sagt Biolek. "Er kann ja nicht mal richtig zählen!"

Flöth nimmt’s mit Humor - wie so vieles im Monty-Python-Musical "Spamalot". Denn Biolek hat Recht. King Arthur, der im Kölner Musical Dome vergnüglich zum Chef der "ältesten Boygroup der Welt" gekürt wird, rechnet mit der Unterstützung einer ganzen Tafelrunde, aber auch auf eine eher eigenwillige Art: "Eins, zwei, drei, fünf..." Auf der Bühne kann Flöth also nicht bis vier zählen, doch privat spielt die fehlende Ziffer eine durchaus entscheidende Rolle - denn die eigenen vier Wände hat der gebürtige Wuppertaler in Elberfeld.

Dass er nun in Köln das Regiment führt, ist denkbar nahe liegend: "Ich bin einer, der gern spielt - das zeigt ja mein Beruf. Ich mache aber auch privat viel Blödsinn." Da macht es dann auch nichts, dass der Inhalt nur schwer zusammenzufassen ist. "Es geht um die Ritter der Tafelrunde - um einen ziemlich wilden Haufen, der allerlei Abenteuer erlebt." Leichter fällt da schon ein Kommentar zur allgemeinen Heiterkeit: "Ich hab’ noch nie so viel gelacht während der Proben."

Das glaubt man dem gebürtigen Wuppertaler nur allzu gern. Bei den Proben im Musical Dome zeigt er sich sichtlich vergnügt. Bei solchen Aussichten ist das allerdings kein Wunder: Als King wagt Flöth einen schmachtvollen Blick auf die Tänzerinnen, die nicht mit Reizen geizen und Schloss Camelot keck als Showbühne nutzen. Wo gibt’s denn auch so was - ein legendäres Schloss wird glitzernde Las-Vegas-Kulisse. Die deutschsprachige Erstaufführung macht’s möglich.

Regisseur Lutz E. Seelig und Choreograph Scott Taylor beäugen das Spektakel mit dem nötigen Frohsinn: "Den Rittern das Steppen auf schmalen Roulette-Tischen beizubringen, ist eine Herausforderung." Seit Anfang Dezember wird gesteppt, gesungen und gekalauert, was das Buch des Monty-Python-Originals Eric Idle hergibt.

Die Musical-Macher setzen hauptsächlich auf "Die Ritter der Kokosnuss" - die Handlung ist vom Filmklassiker "liebevoll geklaut und wird mit weiteren Monty-Python-Sketchen und Songs angereichert".

Dass Flöth die kuriose Runde anführt, hat er nicht nur der eigenen Musical-Qualitäten, sondern vor allem Alfred Biolek zu verdanken. Ohne den TV-Produzenten hätten sich die britischen Kultkomiker wohl kaum in Deutschland durchgesetzt.

"Ich habe Monty Python 1971 hierher geholt. Das war ein Wagnis damals." Nun macht er selbst Theater: Der 74-Jährige steht erstmals auf der Musical-Bühne, spielt einen Historiker, der die Handlung kommentiert, und ist "stolz, weil sich ein Kreis schließt".

Auch Flöth liebt die Monty-Python-Filme aus den 70ern. "Selbst meine Kinder und Gesangsstudenten kennen sie. Monty Python ist ein Running Gag." Damit das in Köln so bleibt, stimmt er im Stück "Das Lied von King Arthur" an und singt "Ich bin so allein" - worauf prompt der Kult-Hit "Always Look on the Bright Side of Life" folgt.

Der Sohn einer Künstlerfamilie, der seit mehr als 30 Jahren im Rampenlicht steht, hat offensichtlich eine adlige Ader: Zuletzt war er Vater der österreichischen Kaiserin im Stuttgarter "Elisabeth"-Musical. Jetzt wird er König von Köln: Ein Jahr lang soll Flöth die komische Rittertruppe zusammenhalten - mit Wort, Witz und Waffengewalt.

Fröhlich, wie er ist, nimmt er die majestätische Aufgabe mit einem Augenzwinkern, das noch größer ist als das von Alfred Biolek. Kein Wunder: "Die Rolle passt zu mir. Als Wuppertaler ist man ja sehr nah am Humor."