WZ TV: Wuppertal atmet auf – die Schwebebahn fährt wieder

Wuppertal. Um 5.12 Uhr heute Morgen hat die Schwebebahn ihren regulären Fahrbetrieb aufgenommen. Zum ersten Mal seit vier Monaten standen wieder Fahrgäste in den Stationen und auch die Händler waren erleichtert.

"Wir hatten Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent. Die Stilllegung kam plötzlich, die Kunden blieben von jetzt auf gleich weg. Und wir leben nun mal von Laufkundschaft", erklärt Nurettin Güldal, der ein Kiosk in der Station Döppersberg betreibt.

Viele Fahrgäste reagierten mit Erleichterung darauf, dass die alte Dame wieder rattert. "Zu erledigen habe ich nichts. Ich wollte einfach wieder Schwebebahn fahren", erklärt eine Vohwinkelerin. "Mein Sohn ist schon seit zwei Tagen aufgeregt. Er fährt immer mit der Schwebebahn zur Schule und konnte kaum erwarten, dass sie wieder fährt", sagt eine Mutter.

Der Schwebebahn-Ersatzverkehr per Bus hat bei vielen für Unmut gesorgt. Mehrere Fahrgäste kritisierten, dass zeitweise 30 Minuten gar keine Busse gekommen seien, dann gleich mehrere auf einmal. "Wuppertal ist ein langes, enges Tal. Wir brauchen die Schwebebahn. Sie ist das optimale Verkehrsmittel für uns", sagt ein Mann.

Überrrascht reagierten einige, dass die Bahnen an den alten Gerüstabschnitten noch immer mit verringerter Geschwindigkeit fahren. Auch Begegnungsverkehr auf der Strecke wird weiterhin vermieden. In den Sommerferien folgt dann der große Umbau. Dann werden die alten Gerüstteile vor und nach der Stütze 100 für 8,8 Millionen Euro komplett ausgetauscht. Dann wird die alte Dame wieder für einige Wochen im Depot bleiben.

Dass die Schwebebahn auch eine enorme touristische Bedeutung für das bergische Städtedreieck hat, zeigen auch diese Zahlen: Der Wuppertaler Zoo rechnet im Jahr der langen Schwebebahn-Pausen mit einem Minus von mindestens 100.000 Besuchern. Alleine im vergangenen Jahr wurden mehr als 12.000 Kombi-Tickets verkauft, die einen Zoobesuch mit der beliebten Schwebebahnfahrt verbinden.

In der Flut aus Leserzuschriften fand der Wuppertaler Thomas Kegler die wohl deutlichsten Worte zur Sehnsucht nach dem Wahrzeichen aus Stahl: "Wuppertal ohne Schwebebahn ist wie Paris ohne Eiffelturm."