Aktion WZ verlegt die Autoschau ins Netz
Wuppertal · Neue Fahrzeugmodelle und Diskussionen zu Mobilitätsmodellen werden auf digitaler Plattform präsentiert.
„Die Entscheidung, es digital zu machen, fiel, als die meisten Großveranstaltungen verboten waren“, sagt Sandra Keßeler, Projektmanagerin für den Werbemarkt der Westdeutschen Zeitung, die mit dem freien Handelsvertreter Boris von Dombrowski für die Organisation zuständig war. Das Team wollte es für Besucher und Händler komfortabel gestalten – und hat das Format der fünften WZ-Autoschau kurzerhand überdacht. Diese findet in diesem Jahr online statt. Unter wz.de/autoschau können Besucher die Neuheiten in puncto Modelle, Antriebe und digitale Helfer begutachten. Insgesamt 14 Aussteller – darunter Vereine und Projekte mit Mobilitätsbezug sowie Autohäuser – konnten dafür gewonnen werden. Zwölf verschiedene Automarken sind vertreten. „Eine schöne Zahl für einen virtuellen Rahmen“, sagt Keßeler.
Anders – so lässt sich die diesjährige Autoschau wohl beschreiben. Denn in den vergangenen Jahren war sie am Campus Freudenberg und davor am Pressehaus am Otto-Hausmann-Ring angesiedelt. Besucherzahlen von um die 5000 konnten die Veranstalter verzeichnen. „Der Campus Freudenberg war voll“, machte Keßeler den ursprünglichen Rahmen deutlich. „Von der Zuschauerinteraktion lebte es, es ging mehr in Richtung Entertainment“, erinnert sich Moderator und Sportjournalist Erdinc Özcan-Schulz gerne zurück. Sonst war er gemeinsam mit der Moderatorin und gelernten Autofachhändlerin Panagiota Petridou, bekannt aus „Biete Rostlaube, suche Traumauto“, unterwegs. „Sie war für die Technik- und Detailfragen zuständig. Ich habe zwar eine Ausbildung als Autolackierer gemacht, aber offensichtlich sonst nichts damit am Hut“, witzelt der Sport-Journalist. Coronabedingt musste umgeplant werden. Für ihn war die Autoschau somit so intensiv wie nie zuvor, hat er an unterschiedlichen Drehtagen einen genauen Einblick in die aktuellen Modelle, ihre Motorisierung, technischen Kniffe und Praxishelfer erhalten. In circa dreiminütigen Videos ist das festgehalten.
Das Thema Wasserstoff wird noch zaghaft behandelt – Toyota stellt zwar ein Brennstoffzellenauto, auch bei Hyundai ist das vom Nexo bekannt. Es geht aber vor allem elektrisch zu – batteriebetrieben, als Voll-, Plug-in- oder Mild-Hybrid. Bei Letzterem dient der Elektromotor nur als Unterstützung des Verbrennungsmotors und wird bei jedem Bremsvorgang aufgeladen, welches im Stadtverkehr denkbar ist. Das ist beispielsweise bei der fünften Generation des Subaru Forester oder – als optionale Motorisierung – beim Skoda Octavia der Fall. Andere Modelle wie der batteriebetriebene Hyundai Kona fahren tatsächlich nur mit Strom.
Ein besonderes Augenmerk legen die Händler vor allem auf die Digitalisierung. „Das smarte Leben kommt ins Auto“, sagt Özcan-Schulz. Das Head-up-Display findet Einzug. Das heißt: Das Display wird auf der Frontscheibe für den Nutzer projiziert. Mercedes-Benz geht mit seinem neuen Augmented Reality System einen Schritt weiter: Hier filmt eine Kamera in der Frontscheibe den Bereich vor dem Fahrzeug. Hinweise wie Straßennamen werden dabei hervorgehoben, für eine vereinfachte Orientierung. Für eine flüssige Weiterfahrt beim Start-Stopp-System hat VW einen Riemenstartergenerator verbaut, der beim Anfahren unterstützt. Und: Skoda setzt auf praktische Akzente wie einen in der Autotür verstauten Regenschirm, einen Parktickethalter an der Scheibe oder einen Eiskratzer, versteckt im Tankdeckel. Mehr Komfort, Umweltfreundlichkeit und Digitalisierung sind die Trends in Sachen Mobilität.
„Wir finden es schön, wie es gelaufen ist. Der digitale Part könnte zusätzlich in die Autoschau integriert werden. Es soll aber auf jeden Fall zum gewohnten Format zurückgehen – wenn es bis dahin möglich ist – wieder am Campus Freudenberg“, gibt Keßeler einen Ausblick. „Es ist natürlich anders, wenn man etwas anfassen oder sich reinsetzen kann. Es geht um Emotionen beim Autokauf“, macht von Dombrowski auf den besonderen Aspekt des üblichen Formats der Autoschau aufmerksam.