"Zeitraum": Fotokunst gegen leere Ladenlokale
Drei Wuppertaler Fotografen zeigen ihre Werke und erfüllen in der Hofaue ein ehemaliges Geschäft mit neuem Leben.
Wuppertal. Leerstehende Ladenlokale gibt es einige in Wuppertal — ein Kunstprojekt will diese nun mit Leben füllen. „Wir wollen den vielen Leerstand nutzen.“, sagt Süleyman Kayaalp, einer von drei Künstlern, die mit dem Galerie-Projekt „Zeitraum“ derzeit an der Hofaue 52 ausstellen.
In den Räumen eines dort ehemals ansässigen Geschäfts zeigen die drei ihre sehr unterschiedliche Fotokunst. Kayaalp selber präsentiert experimentelle Fotografie: „Das sind die Endstücke von Diastreifen.“, so der Künstler. Dort, wo die Kamera den Film einzieht, wird ein kleiner Teil des Bandes stets belichtet. Je nachdem unter welchem Licht dies passiert, entstehen andere Farb- und Struktureffekte. Und so fragte sich der Künstler: „Was für ein Zufall entsteht da?“. Mal in verschiedenen Blautönen und beinah geometrisch bis hin zu intensiven Röttönen, die schwirrend ineinander verlaufen — abstrakt sind die großformatigen Bilder. In drei schwarz-weißen Werken vermag der Betrachter gar Landschaften erkennen. Dünen und Meer tun sich auf oder aber Städte: die Phantasie wird in Kayaalps Kunst angeregt.
WZ-Fotograf Andreas Fischer hingegen zeigt in der Schau Bilder im burlesken Stil — eine Dame räkelt sich in verschiedenen Posen in der Szenerie eines Klassenzimmers der 50er Jahre. „Ich wollte Widersprüche aufzeigen.“, so Fischer. Eine Lehrerin mit Kussmund oder einem BH an der Wand hängend assoziiert wohl niemand mit der Schule der Nachkriegszeit. Die Motive hat Fischer digital nachbearbeitet und auf Polaroidstil getrimmt: „Wenn Polaroids älter werden, verfärben sie sich.“
„Ich hab meine Kamera immer dabei.“, sagt Georg Rose, Chefredakteur von Radio Wuppertal und dritter Künstler der Runde. Er stellt aus, was ihm auf seinen Reisen vor die Linse gekommen ist: Plakate, Fassaden und Strandgut.
Das besondere —nichts ist bearbeitet. „Ich fotografiere analog.“, so Rose. Computer braucht er nicht. Es geht ihm dabei um den Prozess: „Wer analog fotografiert, braucht größere Konzentration.“ Man muss sich bewusst für ein Motiv entscheiden, denn auf einem Film ist nur für wenige Bilder Platz. „Das muss sitzen“, stellt er fest.