Aus dem Tal ins Norddeutsche: Stefan Kühn will Landrat werden
Der Wuppertaler Sozialdezernent plant einen Umzug in den Wesermarsch-Kreis. Dort kandidiert er für das Amt des Landrats.
Wuppertal. In Wuppertal wird Stefan Kühn schon jetzt vermisst — dabei ist er noch gar nicht weg. Doch bereits die Ankündigung des Sozialdezernenten, möglicherweise Ende des Jahres die Räume im Elberfelder Verwaltungsgebäude gegen ein Büro im Landkreis Wesermarsch einzutauschen, hat für reichlich Wirbel gesorgt.
Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, sagt Kühn, der seine Aufgaben im Tal „mit Liebe und Herzblut“ wahrnimmt. „Doch einerseits ist es eine herausragende Aufgabe und ehrenvolle Anfrage, an der Spitze der Verwaltung die Geschicke eines Kreises maßgeblich zu bestimmen“, so Kühn.
Und andererseits sei ihm die Region am Jadebusen in Niedersachsen mittlerweile zur zweiten Heimat geworden. Schon lange gebe es die Kontakte dorthin: „Meine Frau leidet an Allergien und verträgt das hiesige Klima nicht gut, weswegen wir seit Jahren regelmäßig viel Zeit an der Nordsee verbringen.“
Mit dem Angebot, das vakant werdende Amt des Landrats im Wesermarsch-Kreis zu übernehmen, habe sich nun die Möglichkeit eines dauerhaften Wechsels eröffnet.
Ob und wann genau Stefan Kühn Wuppertal verlässt, steht noch nicht fest. Zwar habe man sich im Norddeutschen bereits auf den Kandidaten aus Wuppertal verständigt, außerdem handele es sich um eine traditionell sozialdemokratisch orientierte Region.
Doch die Entscheidung fällt voraussichtlich am Sonntag, den 22. September: Dann ist Bundestagswahl, und dann wird auch im Landkreis Wesermarsch gewählt.
Die Wuppertaler SPD bedauert die Pläne Kühns: „Die Entscheidung unseres Sozialdezernenten sehen wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Dietmar Bell, Vorsitzender der SPD Wuppertal. „Für Wuppertal wäre ein Weggang von Stefan Kühn ein großer Verlust.“
Gesundheit, U3-Betreuung, Inklusion oder die Folgen der alternden Gesellschaft sind auch im Landkreis Wesermarsch mit seinen 95 000 Einwohnern Themen, denen sich Stefan Kühn möglicherweise schon Ende dieses Jahres widmen wird.
Falls es klappt mit der Wahl. Sollte er unterliegen, gibt es für den bekennenden Fliegenträger übrigens einen klar formulierten Plan B: „Dann bleibe ich sehr gern in Wuppertal.“