Zirkus in der Stadthalle

Als Werbe-Aktion wurde 1986 der Große Saal zur Manege. Und wieder war es ein Elefant, der sich auf besondere Weise in Erinnerung brachte.

Die Stadthalle wird wegen ihrer Schönheit und wegen ihrer Akustik gerühmt, viele Musikgrößen sind hier schon aufgetreten. Sie dient aber auch als Ausstellungsraum für Messen verschiedenster Art. Einmalig blieb der Besuch eines Zirkusses: Am 7. November 1986 verwandelte sich der Große Saal in eine Manege, in der sogar Tiger auftraten.

Der Zirkus wurde seinerzeit veranstaltet vom Organisationsbüro Wuppertaler Stadthallen, „wohl auch zu Werbezwecken für die im Bau befindliche Unihalle, die 1987 eröffnet wurde“, erinnert sich Herbert Heck, der bis 2016 stellvertretender Geschäftsführer der Historischen Stadthalle war.

Bilder erzählen

Stadtgeschichte

Heute ist das kaum vorstellbar, dass gefährliche Raubkatzen nur durch ein einfaches Gitter von den Zuschauern getrennt ihre Kunststücke aufführen — wie auf dem Foto des langjährigen WZ-Fotografen Kurt Keil zu sehen ist.

Der erinnert sich an noch einen speziellen Auftritt abseits der Manege: „Als die Tierpfleger den Elefanten hineinführten, hatte ich eine Idee. ,Schickt ihn doch mal aufs Herrenklo’, schlug ich vor.“ Die Zirkusleute seien von der Idee ganz begeistert gewesen und hätten sofort mitgemacht, erzählt Kurt Keil. Sie hätten sofort erkannt, das wird ein „gutes effektvolles Werbebild!“

Der Elefant habe sich dann auch die Toilette angesehen, dabei etwas mit seinem Rüssel gewedelt, sei dann aber ein wenig unruhig geworden. „Ich dachte schon: Hoffentlich reißt der nicht die Kloschüssel ab“, berichtet Kurt Keil. „Aber dann kehrte der Dickhäuter entspannt durch die Toilettentür wieder in den Saal zurück.“

Herbert Heck weiß noch etwas zu ergänzen, was der Fotograf entweder nicht mitbekommen oder vergessen hat: „Der junge Elefant in der Wandelhalle hatte übrigens just vor der Herrentoilette Verdauung, die mit Besen und Schubkarre entsorgt werden musste.“

Nach seinen Angaben hat es danach keinen Zirkus mit lebenden Tieren mehr in der Historischen Stadthalle gegeben, wohl aber in der Unihalle, in der kurz nach der Eröffnung der Staatszirkus der DDR zu Gast war. In der Stadthalle sind nur noch kleinere Tiere zu Gast, für manche durchaus ähnlich furchterregend. So gab es mehrere Reptilien-Ausstellungen und am 28./29. April gastiert die Schau „Spinnen und Insekten“ im Mendelssohn Saal der Stadthalle.