Zirkus steht in der Kritik
Der Zirkus Universal Renz soll mit Freikarten die Zuschauer locken. Auch Tierschützer kritisieren das Gastspiel in Wuppertal.
Wuppertal. Das Gastspiel des Zirkus Renz Manege im November dürfte vielen Wuppertalern noch in schlechter Erinnerung sein: Zahlreiche Bürger meldeten sich damals bei der WZ, weil sie trotz Freikarten — die der Zirkus anscheinend in Massen verteilt hatte — keinen Platz im Zelt bekommen hatten. Es blieb die Wahl, eine teurere Karte zu erwerben oder wieder nach Hause zu gehen. Angesichts großer Kinderaugen zückten wohl viele Eltern die Geldbörse.
Ab Mittwoch steht auf dem Festplatz an der Carnaper Straße wieder ein Zelt: das des Zirkus Universal Renz — trotz der Namensähnlichkeit nicht zu verwechseln mit Renz Manege. Aber auch dieser Zirkus ist bereits mit ähnlichen Methoden in anderen Städten aufgefallen.
So soll der Zirkus im Herbst in Hamm weit mehr Freikarten verteilt haben, als Plätze vorhanden waren. Ähnliche Berichte gibt es beispielsweise aus Minden und Recklinghausen. Doch der Zirkus wiegelt ab: „Wir verteilen Freikarten in einem bestimmten Umfang“, sagt dazu Sprecher Holger Fischer. „Aber wenn man erst eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn kommt, kann es natürlich passieren, dass die Karten schon ausverkauft sind.“
Das Kontingent sei begrenzt, das sei so auch auf den Karten vermerkt. Und man weise schließlich keine zahlenden Besucher ab, nur für den Fall, dass noch Freikartenbesitzer kommen.
Außerdem, so Fischer, regten sich nur wenige Besucher darüber auf. „Wenn man eine teurere Karte kauft, wird der Wert der Freikarte ja angerechnet.“ Seine Empfehlung: „Man sollte rechtzeitig kommen. Wer bis eine Stunde vor der Vorstellung mit seiner Freikarte da ist, bekommt auf jeden Fall auch einen Platz.“
Indes sind es nicht nur Besucher, die über die Methoden des Zirkus klagen: Die Tierrechtsorganisation Peta beklagt zahlreiche Missstände bei der Haltung und Pflege der Tiere des Zirkus Universal Renz. Fast 60 Tiere sind mit auf Tour, darunter zahlreiche Wildtiere wie Elefanten und Tiger. „Der Zirkus ist einer der schlimmsten der Branche“, sagt Peter Höffken, Diplom-Zoologe und Wildtierexperte bei Peta. „Zirkusdirektor Daniel Renz wurde schon mehrfach verurteilt.“ Erst vergangenes Jahr sei ein kranker Elefant nicht richtig gepflegt worden. Er musste eingeschläfert werden. Ein zweiter Elefant soll vor wenigen Tagen verstorben sein.
Dazu will sich Zirkussprecher Holger Fischer nicht äußern, sagt aber: „Wir sind gut vernetzt mit Tierärzten und Amtsveterinären.“ Dass es auch mit diesen schon Probleme gab — unter anderem wurde Daniel Renz schon wegen versuchter Nötigung einer Amtstierärztin verurteilt — sieht er gelassen. „Es liegt in der Natur der Sache, dass man mal verschiedener Meinung ist.“ Es gebe eben Beamte, die sich als Tierschützer verstünden und nicht objektiv bewerteten.
Peta fordert, Direktor Daniel Renz die Erlaubnis zur Zurschaustellung von Tieren zu entziehen. Die Organisation beschwerte sich außerdem bei Oberbürgermeister Peter Jung, dass man diesem „Skandalzirkus“ einen Platz vermietet. Dazu Stadtsprecherin Martina Eckermann: „Das Unternehmen hat ein Anrecht, den Platz zu mieten, wenn dieser noch nicht belegt ist.“ Es gelte die Gewerbefreiheit. Daher habe man in dieser Sache keine Handhabe.