Zoo-Chef auf Grzimeks Spuren
Dr. Arne Lawrenz ist seit Freitag auch offiziell Wuppertals neuer Zoodirektor. Schon als kleiner Junge begeisterte er sich für Tiere.
Wuppertal. Wer im späteren Leben Zoodirektor werden will, der darf als kleiner Junge keine Angst vor großen Tieren haben. So war das jedenfalls bei Dr. Arne Lawrenz, der schon als Steppke in seiner Heimatstadt Berlin davon träumte, einmal als Kameramann an der Seite von Bernhard Grzimek durch die Serengeti zu streifen. „Mir ist dann irgendwann klar geworden, dass Grzimek für solche Unternehmungen schon zu alt ist“, erinnert sich Dr. Lawrenz schmunzelnd. Ein Urlaub mit den Eltern in Ostafrika bestärkte ihn noch in dem frühen Wunsch, sich beruflich mit wilden Tieren zu beschäftigen.
Am Freitag übernahm Dr. Lawrenz offiziell die Leitung des Wuppertaler Zoos, womit sich für ihn ein Kreis schließt. In Wuppertal tritt Dr. Lawrenz die Nachfolge von Dr. Ulrich Schürer an, der ihn vor 15 Jahren als ersten Zootierarzt im Wuppertaler Zoo eingestellt hatte. Dass Dr. Lawrenz zuvor eineinhalb Jahre lang auf eigene Faust das Leben der Schwarzfußkatzen in Südafrika erforscht hatte, war sein großes Plus gegenüber allen Mitbewerbern, denn in Wuppertal wurde schon damals das Zuchtbuch für die afrikanische Katzenart geführt.
Restlos von seinen Fähigkeiten konnte Dr. Lawrenz seinen damaligen Chef aber erst überzeugen, als er die Elefanten Numbi und Sabi, die an einer Salmonellenvergiftung litten, mit 200-Liter-Infusionen über die Runden brachte. „Das war sozusagen mein Meisterstück als Zootierarzt und deshalb habe ich neben den Schwarzfußkatzen auch zur Elefantenherde ein ganz besonderes Verhältnis“, verrät Dr. Lawrenz. Den großen Tieren hatte er sich nach seinem Studium in Berlin Schritt für Schritt genähert. Der Arbeit in einer Kleintierpraxis folgte der Einsatz in einer Pferdeklinik, bevor es ihn zur Forschung nach Afrika zog.
„Ich kann versprechen, dass ich viele ambitionierte Konzepte für den Wuppertaler Zoo habe, die ich aber zunächst einmal im internen Kreis vorstellen möchte“, erklärt der 48-Jährige, der mit seiner Frau und einem Sohn im Zooviertel wohnt. Gespräche will er zunächst mit dem Zoopersonal, der Verwaltungsspitze, den Politikern und nicht zuletzt mit dem einflussreichen Wuppertaler Zooverein führen, bevor er mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit gehen will.
Neu besetzt werden muss die vakante Stelle als Zootierarzt, denn „beide Aufgaben wird man zeitlich nicht unter einen Hut bringen können“. Das liegt an den großen und kleinen Patienten, die zuweilen sehr unberechenbar sein können. Sein erster Arbeitstag als Zoodirektor begann für Dr. Lawrenz am Freitagmorgen mit einem Besuch im Elefantenhaus, wo er dem Jungbullen Tamo Blut abnahm. „Das hat auf Anhieb geklappt, was aber nicht selbstverständlich ist, denn dabei war ich auf die Mithilfe des Elefanten angewiesen. Zu Tamo haben die Pfleger aus Sicherheitsgründen keinen direkten Kontakt mehr, alles geht nur noch über Kommandos und Anweisungen“, berichtet Dr. Lawrenz. Tamo musste sich in der Nähe des Gitters niederlegen, damit ihm Dr. Lawrenz aus dem Ohr Blut entnehmen konnte. Hintergrund der Bultuntersuchungen: Tamo soll spätestens im Sommer nach Kronenberg im Taunus umziehen, wo er im dortigen Zoo als Zuchtbulle eingesetzt werden wird.
„Die Entscheidung habe ich mir reiflich überlegt, denn ich werde jetzt ein Tierarzt sein, der Zoodirektor ist. Als Zoodirektor hoffe ich, mehr Einfluss zu haben, was die Verbesserung der Tierhaltung betrifft“, sagt Dr. Lawrenz. „Ich wünsche mir gesunde Tiere, denen es gut geht“, sagt Dr. Lawrenz. Eines der ersten Projekte — soviel hat er verraten — wird die Umgestaltung des Geheges der Wölfe sein.