Wuppertaler Zoo Zoo-Restaurant Okavango: Jobs mit tierischen Nachbarn
Das Zoo-Restaurant Okavango ist Donnerstag zwei Jahre geworden. Der Inklusionsbetrieb beschäftigt zehn Mitarbeiter der Proviel-Werkstätten.
Wuppertal. Einen Arbeitsplatz mit tierisch gutem Ausblick hat sich Kerstin Gashi ausgesucht. Sie arbeitet im Zoorestaurant Okavango und hat einen direkten Blick auf die Elefanten. Die junge Frau ist im Service tätig. Und obwohl sich an ihren Aufgaben nichts geändert hat, ist Kerstin Gashi im Juli „auf die andere Seite gewechselt“.
Mit diesen launigen Worten stellte Carsten vom Bauer, Geschäftsführer der Culinaria, dem Betreiber des Okavango, Donnerstag die Übernahme von Kerstin Gashi öffentlich vor. Bis Juli war die Servicekraft bei Proviel, einer Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung, beschäftigt. Der Einsatzort für ihren „betriebsintegrierten Arbeitsplatz“ war das Okavango. Nun hat sie als erste der zehn Proviel-Mitarbeiter im Zoo-Restaurant einen Arbeitsvertrag von der Culinaria erhalten.
Die Erfolgsgeschichte von Kerstin Gashi ist auch die des Okavango: Am 20. Oktober 2014 wurde das Restaurant als Inklusionsbetrieb eröffnet. Menschen mit und ohne Behinderung sind seitdem hier gemeinsam tätig. „Obwohl wir das an die Tür geschrieben haben, weiß das aber nur jeder zehnte Besucher“, meint Carsten vom Bauer.
Gemeinsam mit seiner Kollegin Vivien Köhn und Proviel-Geschäftsführer Christoph Nieder war er zum zweiten Geburtstag vom Okavango in den Zoo gekommen, um sich bei den Mitarbeitern zu bedanken. Alle Verantwortlichen zeigten sich begeistert davon, wie gut der Betrieb funktioniert. „Wir sind sehr zufrieden mit der Situation. Und das Team, das hier heute steht, ist das Sinnbild dafür“, lobte vom Baur. Culinaria- und Proviel-Mitarbeiter seien zu einem Team zusammengewachsen. Deshalb würden die Besucher gar nicht merken, dass es sich um einen inklusiven Betrieb handele.
„Die Proviel-Mitarbeiter werden hier in allen Bereichen eingesetzt“, betont Betriebsleiter Viktor Reiter. Die zehn Kräfte von Proviel arbeiteten in der Küche, im hauswirtschaftlichen Bereich und im Service mit den Festangestellten und Aushilfen der Culinaria zusammen. „Bis zu 25 Personen sind hier an Spitzentagen tätig“, erklärt Reiter. Als Beispiel für solch einen Spitzentag nennt Christoph Nieder den letzten Vatertag: „Da haben über 5000 Gäste das Okavango besucht.“ An sehr guten Tagen sei das Okavango fast zu klein für die vielen Menschen, die dort essen und trinken wollten.
„Natürlich ist nicht jeder Tag Vatertag, aber ganzjährig zeigt sich, dass das Konzept aufgeht: Das Okavango ist durchgehend von den Besuchern angenommen“, meint Nieder. Über 75 000 Stunden hätten alle Okavango-Mitarbeiter in zwei Jahren gemeinsam in den Betrieb investiert, „zwei Drittel davon seitens der Culinaria und ein Drittel davon seitens Proviel“.
Mit Carsten vom Bauer stimmt er überein, dass sich die Mitarbeiter alle wohl fühlten und es deswegen kaum Fluktuation im Team gebe.
Die Begeisterung für ihre Arbeit scheint Kerstin Gashi aus den Augen zu leuchten. Sie strahlt, als sie davon berichtet, dass sie als Erste einen Vertrag von der Culinaria erhalten hat: „Es ist ein Jahresvertrag, der aber verlängert werden kann“, freut sie sich. Ihren Arbeitsplatz findet sie toll: „Das ist verlockend mit den Tieren nebenan.“ Auch wenn es manchmal sehr viel zu tun gebe, empfinde sie das nicht als stressig: „Ich habe mich daran gewöhnt.“