Zoo-Skandal: Zweite Einigung ist in Sicht
Im Kündigungsstreit ist auch mit dem zweiten Tierpfleger ein Vergleich wahrscheinlich.
Wuppertal. Im Skandal um misshandelte Praktikantinnen im Afrika-Revier des Zoos stehen auch im zweiten arbeitsrechtlichen Verfahren zwischen einem Ex-Tierpfleger (36) und der Stadt die Zeichen auf Einigung. Wie berichtet, hatten sich am Freitag die Stadt und ein 28 Jahre alter Ex-Tierpfleger auf einen Vergleich geeinigt.
Dem Mann war fristlos gekündigt worden, nachdem mehrere Frauen von verbalen und körperliche Übergriffen im Akrika-Revier berichtet hatten. Die Staatsanwaltscvhaft hatte daraufhin strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet. Für den 28-Jährigen ist jetzt zumindest der arbeitsrechtliche Streit beigelegt. Er hatte Kündigungsschutzklage eingereicht. Der mit der Stadt geschlossene Vergleich sieht ein "glattes Kündigungsdatum" zum Ende des Jahres vor.
Der Mann - er war zehn Jahre im Zoo beschäftigt - bekommt zudem ein Zeugnis, damit er sich für einen neuen Job bewerben kann. Außerdem bekommt der 28-Jährige Urlaubsgeld und seine Überstunden ausgezahlt. Für die Stadt ist das allerdings kein "Verlustgeschäft". Das Geld hätte der Mann ohnehin bekommen. Um den mutmaßlichen Opfern zumindest im arbeitsrechtlichen Prozess den Gang in den Zeugenstand zu ersparen, wich die Stadt von ihrer harten Kündigungslinie ab, stimmte noch am Freitag dem Vergleichsvorschlag des Gerichts vor. Die Einigung könnte sich Anfang November wiederholen.
Dann steht für den älteren ebenfalls fristlos entlassenen Ex-Tierpfleger der Gütetermin vor dem Arbeitsgericht an. Laut Personaldezernent Johannes Slawig werde man sich alle Vorschläge der Gegenseite anhören und abwägen: Slawig stellt aber klar: "Von uns wird aber sicher keine Initiative ausgehen."
Ob die mutmaßlichen Opfer des Zoo-Skandals in einem etwaigen Strafprozess als Zeuginnen aussagen müssen, ist von den beiden Beschuldigten abhängig. Nur wenn die Männer ein Geständnis ablegen, bliebe den Frauen - 20sollen sich bei der Kripo gemeldet haben - der Gang in den Zeugenstand erspart. Gegenüber der Stadt haben die Männer die Vorwürfe bestritten, gegenüber der Kripo bislang keine Aussage gemacht. Die Ermittlungen dauern an.