Mit der Uni zieht die neue Zeit

Es weht ein neuer Wind an der Bergischen Universität, das ist bis weit in die Stadt hinein spürbar. Nicht nur, dass sich der neue Rektor Lambert T. Koch bei jeder wichtigen Veranstaltung blicken lässt, ist ein positives Signal.

Auch dass alle wichtigen Entscheider aus Wirtschaft und Politik nach Feierabend in einem Hörsaal zusammenkommen, um der Namensänderung eines Fachbereichs beizuwohnen, muss in Wuppertal mehr als eine Randnotiz sein. Es ist Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses. Die Uni will in Stadt und Region ankommen - und mitgestalten. Dies markiert eine Zeitenwende, die möglicherweise die größte Chance für die gebeutelte Region darstellt. Endlich scheinen das mehr als nur ein paar einsame Mahner in der bergischen Wüste erkannt zu haben.

Die Namenserweiterung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften in "Schumpeter School of Business and Economics" ist sowohl für die regionale Wirtschaft als auch für die Universität selbst bemerkenswert. 2500 junge Menschen studieren Wirtschaftswissenschaften mit den unterschiedlichsten Ausrichtungen in Wuppertal. Der Name Schumpeter macht nun deutlich, wo sich Wuppertal im härter werden Wettbewerb der Universitäten mit renommierten Ökonomie-Lehrangeboten positioniert. Wuppertal will da durchaus in der ersten Liga mitspielen und hat die Berufungspolitik am Fachbereich klar auf dieses Ziel hin ausgerichtet. Ein besseres Beispiel, wie die neue Freiheit an den Hochschulen genutzt werden kann, lässt sich schwer finden.

Nun müssen die Wirtschaftswissenschaftler ihren hohen Ansprüchen gerecht werden. Gelingt ihnen das, profitieren Stadt und Region erheblich davon, wenn in Wuppertal die innovativsten Gründer und die besten Wirtschaftsingenieure ausgebildet werden. Zielvereinbarungen mit dem Land, die Innovation mehr behindern als fördern, gehören dann hoffentlich der Vergangenheit an.