Zugang für Patienten erschwert Taxifahrer wollen am Wuppertaler Wall halten dürfen
Elberfeld · Derzeit können Patienten nicht bis zur Tür ihrer Arztptraxis gebracht werden. Die Stadt verweist auf Möglichkeit für Lieferdienste bis 11 Uhr vormittags.
Wer sich als Patient an die Praxen am Wall bringen lassen möchte, der kann die Taxifahrer schonmal in Bedrängnis bringen. Denn die sehen massive Probleme an der Straße, die die Elberfelder Fußgängerzone teilt – ihnen fehlen nämlich Plätze, an denen sie stehenbleiben dürfen, um Fahrgäste aus- oder einsteigen zu lassen oder sogar bis zur Tür begleiten zu können.
Nico Höttges von der Taxizentrale sagt, gerade ältere Menschen und Menschen mit Behinderung machten einen beträchtlichen Teil der Kunden aus. Sie nutzen die Fahrdienste zu und von Praxen, müssten teilweise nah an der Tür herausgelassen oder abgeholt werden oder gar zu Fuß bis zur Tür begleitet werden. Nur könnten die Taxen dafür nirgends legal stehen bleiben.
Am Wall gibt es nur die Taxistände am Neumarkt, die als sichere Flächen für die Taxen gelten. Die vielen Ärzte in den Häusern davor seien von dort für die Kunden aber kaum zu erreichen, sagt Höttges. Auf der Radspur dürfe er natürlich nicht halten. In der Fußgängerzone auch nicht. Und auf den Parkplätzen für Behinderte auch nicht.
Die Stadt verweist auf die Regelung für Schwerbehinderte
Gerade in der Fußgängerzone sollte es aber zumindest möglich sein, dass die Taxen kurz halten, findet Höltges. Er appelliert an die Stadt: „Gebt uns dort dafür die Erlaubnis“. Die Stadt habe bisher – trotz mehrerer Gespräche – aber nicht eingelenkt, bedauert Höttges. Er sagt, Taxen seien doch Teil der Grundversorgung für die Bürger. Gerade für kranke Menschen sei ihr Dienst wichtig.
Die Stadt verweist aber darauf, dass die Taxen, wenn sie schwerbehinderte Menschen mit Ausweis fahren, ja bis 11 Uhr in die Fußgängerzone fahren dürfe – wie auch der Lieferverkehr. „Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit für den gehbehinderten oder blinden Bürger geschaffen, die Fußgängerzonen während der Lieferzeiten andienen zu können, weshalb es keiner weiteren Regelung bedarf“, heißt es aus der Stadtverwaltung.
Höttges sagt aber, dass das eher eine theoretische Möglichkeit sei. Wenn das Taxi dann dort stehe und der Fahrgast zur Praxis gebracht werde, bleibe der Schwerbehindertenausweis ja nicht im Taxi. Somit lasse sich schwer nachweisen, ob die Fahrer zurecht dort halten oder nicht. „Es hat schon Tickets gegeben“, sagt Höttges.
Die Taxifahrer müssen die Strafzettel dann selbst zahlen. Im System der Taxizentrale gibt es einen Haken, den sie anklicken müssen, ob sie dazu bereit sind. Aufgrund solcher Angaben werden passende Fahrer für Anfragen gesucht. So könne es auch passieren, dass Anfragen vom Wall schwieriger bedient werden können. Immerhin ein Viertel der Fahrer habe sich nicht bereiterklärt, solche Fahrten zu machen, sagt Höttges.
Auch die Praxen kennen das Problem. Im Uro-Gyn-Zentrum am Wall 24a heißt es von Mitarbeiterin Margerete Ziaja, dass man jeden Tag aufs Neue Beschwerden von Patienten habe. „Wir behandeln onkologische Patienten, die in unserer Praxis Chemotherapie verabreicht bekommen. Diese Patienten sind nicht so mobil wie andere.“
Auch das Taxiunternehmen, mit dem die Praxis arbeite, melde das regelmäßig. Der Arzt, Jochen Gleißner, denkt: „Ein Lösungsvorschlag könnte darin bestehen, einen Kurzzeithalteplatz in einer der Querstraßen einzurichten.“
Mit Verweis auf die Fußgängerzone und den Schutz der Fußgänger lehnt die Stadt so etwas aber ab. Es gebe ja bereits die Regelung für die Menschen mit Schwerbehindertenausweis.
Es gib aber auch andere Sichtweisen: In der Praxis der MVZ Augenärzte am Wall sagt die Mitarbeiterin Sabine Mütze, dass bisher alles klappt, auch wenn sie Patienten hätten, die nach einer Behandlung schlecht sehen. Sie könne sich zwar vorstellen, dass diese verunsichert seien, wenn sie vor die Tür gingen, aber Beschwerden habe es noch keine gegeben – weder von Patienten, noch von Taxifahrern.