In der CityKirche Zum Examen spielt diese Wuppertalerin ein Stück ihres Großvaters
Wuppertal · Die erfolgreiche Mandolinistin Lotte Adler lädt zu ihrem Prüfungskonzert.
An die Mandoline kam Lotte Adler schon mit fünf oder sechs Jahren. Nun präsentiert sie im Rahmen ihres Konzertexamens ein Konzert in der Citykirche.
Ihre erste Begegnung mit dem Instrument hat die heute 26-Jährige bildlich vor Augen: „Die Studentin Jeannette legte mir eine Mandoline auf den Schoß, ich habe die Saiten angeschlagen und es war Liebe auf den ersten Klang. Ein Schlüsselerlebnis.“ Das war in der Hochschule für Musik, damals noch in Elberfeld. Lotte Adlers Großvater, Karl-Heinz Zarius, war dort Professor für Allgemeine Musikerziehung und Dekan der HfMT Standort Wuppertal. Im Rahmen des Studiengangs wurden Kindern verschiedene Instrumente vorgestellt. Lotte Adler entschied sich für die Mandoline und ihre große Begeisterung für das kleine Zupfinstrument hält seit 20 Jahren unverändert an.
Jeannette Mozos del Campo wurde ihre Lehrerin, bei der sie zehn Jahre lang Unterricht erhielt. Dann begann Lotte als Jungstudentin an der HfMT in Wuppertal. Erfolgreich absolvierte sie dort ihr Bachelor- und ihr Masterstudium. Während des Studiums für das Konzertexamen arbeitet sie bereits im Kita-Elementarbereich und bei JeKits an der Musikschule Hilden, leitet einige Zupfensembles, ist Konzertmeisterin in mehreren Orchestern, unter anderem beim Zupforchester Rheinland-Pfalz und Dozentin beim Jugendzupforchester NRW. Beruflich kann sie sich eine Mischung aus Unterrichts- und Konzerttätigkeit vorstellen. „Ich bin für alles offen“, sagt sie: „Wichtig ist, dass es sich die Waage hält.“ Nun strebt sie bei Professor Caterina Lichtenberg das Konzertexamen an, einen relativ seltenen Studienabschluss. Im März hat Lotte Adler den ersten Preis beim internationalen Wettbewerb für Solo-Mandoline im italienischen Modena gewonnen. „Ich habe mich spontan angemeldet, weil ich lange an keinem Wettbewerb mehr teilgenommen hatte. Die Konkurrenz aus aller Welt war sehr groß und die internationale Jury hat einen anderen Stil als wir in Deutschland“, berichtet sie. Trotzdem konnte Lotte Adler die Jury überzeugen und bekam tolle Rückmeldungen für ihre Art des Spielens. Anfang September gab sie zwei Konzerte in Berlin, im Oktober will sie am Yasuo-Kuwahara-Wettbewerb in Schweinfurt teilnehmen.
Konzert mit Menschen, die ihr viel bedeuten
Zusätzlich zu ihrer beruflichen Arbeit übt sie täglich sechs Stunden auf der Mandoline, denn am 27. September steht ihr öffentliches Examenskonzert in der Elberfelder Citykirche an. Dann wird internationale Musik von Hans Gál, Eugéne Ysaÿe, Fritz Kreisler, Hamilton de Holanda, Yasuo Kuwahara, Vincent Beer-Demander und Karl-Heinz Zarius erklingen. „Es ist mir wichtig, mein Examen gemeinsam mit Menschen zu gestalten, die mir viel bedeuten. Mit der Familie und anderen Wegbegleitern“, sagt die Mandolinistin. Ein Werk von Fritz Kreisler – im Original für Klavier und Mandoline geschrieben – spielt sie mit ihrem Bruder Emil Adler, einem Akkordeonisten. Mit ihrer Kommilitonin Jolina Beuren hat sie in vielen Konzerten als Mandolinen-Duo gespielt, so auch im Examen. Mit Alejandro Villegas Mazo spielt sie ebenfalls im Duo. Dazwischen spielt sie Solowerke, zu denen sie einen besonderen Bezug hat oder die einen Bezug zueinander haben. In der 4. Sonate des belgischen Komponisten und Violinisten Eugène-Auguste Ysaÿe ist deutlich zu hören, dass er sie dem österreichischen Komponisten Fritz Kreisler gewidmet hat.
Schon auf ihrer CD „Bach und Ysaÿe“, die Ende 2022 erschien, hat Lotte Adler diese Musik bezaubernd schön und voller Lebensfreude erklingen lassen. Hörbar vereint sie in diesen Aufnahmen immenses technisches Können mit hoher Virtuosität.
Ein ruhiges meditatives Solowerk wird beim Konzertexamen eine Uraufführung sein. Ihr Großvater Karl-Heinz Zarius hat es für sie geschrieben. „Er hat über die Jahre immer für die Familie und für unsere Soloinstrumente Stücke komponiert“, sagt die Mandolinistin. Deshalb freut sie sich besonders, ein Werk ihres Großvaters in diesem wichtigen Konzert zu spielen.