Klassik Große Orchester und junge Talente

Köln · Im August startet die Kölner Philharmonie mit dem Felix-Festival in die neue Spielzeit. Das Finale gibt es am 1. September. Danach folgen große Orchester, berühmte Komponisten und junge Talente. Wir geben hier einen Überblick zu den Highlights.

Daniil Trifonov kommt mit dem Gewandhausorchester Leipzig am 1. September in die Kölner Philharmonie.

Foto: KölnMusik GmbH/Dario Acosta

Felix-Abschluss-Konzert: Die franko-flämischen Komponisten der Renaissance prägten die Kunst des mehrstimmigen Gesangs: Musik, die ihre Wirkung nie verfehlt und wie geschaffen ist, die akustischen Möglichkeiten der Kölner Philharmonie auszuprobieren, findet das berühmte Huelgas Ensemble aus Belgien. Je nachdem an welcher Position sich die Sängerinnen und Sänger im Saal aufstellen, lässt sich die Raumakustik ganz unterschiedlich erleben und genießen – von intimer Dreistimmigkeit bis zu zwölfstimmigen Kanonstrukturen. So wird das Wunder der Polyphonie in der Renaissancemusik der franko-flämischen Schule sehr anschaulich erfahrbar. Termin: 1. September, 18 Uhr.

Gewandhausorchester Leipzig: Daniil Trifonov vereint wie nur wenige Pianisten Innigkeit und Ausdruckskraft. Diesmal spürt der Klaviervirtuose der energiegeladenen Klarheit der Wiener Klassik nach. Gemeinsam mit dem Gewandhausorchester Leipzig und dessen Chefdirigenten Andris Nelsons widmet sich Daniil Trifonov Mozarts spätem C-Dur-Konzert, welches im festlichen Spiel zwischen Licht und Schatten vom Glück singt. Als erhebender Ausklang ist Anton Bruckners Sechste zu erleben, die sich, gemessen an den übrigen Sinfonien des Komponisten, berückend zart entwickelt. In stimmungsvolle Welten entführt zu Beginn Thomas Adès’ zauberhaftes „Shanty“. Termin: 2. September, 20 Uhr.

Mahler - Das Lied von der Erde: Der Welt abhanden zu kommen hieß für Gustav Mahler oft, nur in der Liebe und für die Kunst zu leben. Manchmal aber künden seine erdenfernen Klänge auch sanft vom Tod. Ihnen widmet sich nun die traditionsreiche Staatskapelle Berlin unter Susanna Mälkki. Im „Lied von der Erde“ finden Lebensglück und Lebensabschied einen farbenreich klingenden Ausdruck. Mahlers ergreifendem Spätwerk stellt Mälkki das Trompetenkonzert „Hush“ von Kaija Saariaho voran, die darin ihren Abschied von der Welt in berührend starke Töne goss. Es blieb ihr letztes Werk, komponiert „auf meinem eigenen Weg in die Stille“. Verneri Pohjola, Solist der Uraufführung, interpretiert es nun in Köln. Termin: 9. September, 20 Uhr.

Junge Deutsche Philharmonie: Die Junge Deutsche Philharmonie feiert ihren 50. Geburtstag. 1974 wurde diese Talentschmiede für angehende Orchestermusiker gegründet. Seitdem arbeitet man regelmäßig mit Top-Dirigenten und Spitzensolisten zusammen. Dazu gehört Jonathan Nott, der Erster Gastdirigent und zugleich künstlerischer Berater ist. Mit diesem Mahler-Experten feiert das Orchester sein Jubiläum nun – mit der atemberaubenden 7. Sinfonie. Trauermarsch-Gedanken und bizarrer Walzerspuk, Jubelfanfaren sowie Herdenglocken und Volksliedhaftes in den zwei „Nachtmusik“-Sätzen – dies sind die markanten Klangvisitenkarten von Gustav Mahlers 7. Sinfonie, die 1908 in Prag uraufgeführt wurde. Und angesichts ihres ganzen, unfassbar farbenreichen Facettenreichtums gilt dieses Opus magnum vielen als Mahlers typischstes Werk. Termin: 15. September, 18 Uhr.

Alinde Quartett: Das Alinde Quartett ist eines der spannendsten jüngeren Kammermusikensembles und verfolgt aktuell ein Projekt, mit dem es für Furore sorgen wird. Im Fokus steht Franz Schubert, der auch bei der Namensfindung eine entscheidende Rolle gespielt hat. „Du suchtest so treu: nun finde!“, – so endet ein Gedicht von Friedrich Rochlitz, das Franz Schubert im Januar 1827 vertont hat: „Alinde“. Danach hat sich das 2010 gegründete Alinde Quartett benannt. Die Werke Schuberts werden das Ensemble noch eine Weile beschäftigen. Mit Blick auf den 200. Todestag des Komponisten lautet das Projekt #Schubert200 und umfasst eine Einspielung sämtlicher Quartette und anderer Kammermusikwerke. Außerdem vergibt das Ensemble Auftragswerke, die von Alinde inspiriert sind. Termin: 25. September, 20 Uhr.

Meister der Marimba: Mit seiner technischen Virtuosität und enormen Bühnenpräsenz hat Christoph Sietzen in den letzten Jahren geradezu eine Revolution für das Marimbafon ausgelöst. Sobald er sein Instrument zum Klingen bringt, sind fesselnde Konzerterlebnisse der besonderen Art fast schon garantiert. Im Alter von gerade einmal zwölf Jahren gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen – und hat seitdem mit seinem Ausnahmetalent zahlreiche Komponisten zu neuen Werken inspiriert. Ebenso wie für Zeitgenössisches interessiert er sich aber auch für Alte Musik, widmete sich im Laufe seiner Studien auch dem Cembalo, um sich intensiv mit der Musik des Barocks auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit den Barock-Spezialisten der Academy of Ancient Music kombiniert er diese beiden so unterschiedlichen Welten nun in seinem Konzert. Und für ebendiese Kombi komponierte Giorgio Musolesi ein neues Werk für Percussion und Barockorchester. Termin: 29. September, 16 Uhr.