Jubiläumskonzert Atemberaubend schöner Chorgesang auf allerhöchstem Niveau in der Wuppertaler Stadthalle

Wuppertal · Jubiläumskonzert der Kurrende mit grandiosem Lobgesang – Knabenchor feiert hundert Jahre mit großem Publikum.

Am Jubiläumskonzert nahmen zwei Chöre, Solisten und Sinfonieorchester teil.

Foto: Florian Schmidt

Die Historische Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr als 1400 Menschen waren am Mittwochabend gekommen, um mit der Wuppertaler Kurrende zu feiern. Der Knabenchor wird 100 Jahre alt und die Feierlichkeiten zum Jubiläum erreichten mit dem grandiosen Konzert ihren Höhepunkt. Gemeinsam mit 35 Sängerinnen der Elberfelder Mädchenkurrende stimmten 70 Kurrendaner auf dem Podium großen Lobgesang von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy an.

Mit dem Sinfonieorchester und hochkarätigen Gesangssolisten präsentieren sie Musik, die dem besonderen Anlass festlichen Glanz verleiht. Zur Eröffnung erklingt mit Johann Sebastian Bachs Kantate „Lob und Ehr dem Höchsten Gut“ eine feierliche Lobpreisung, in der Gesangsstimmen und Instrumente von Dankbarkeit erzählen. Schon der Eingangschor verkündet große Festfreude und ist der wohl fröhlichste Choral, den Bach jemals schrieb. Fröhlich erklingen dabei auch Flöten, Oboen und Geigen. Drei großartig vorgetragene Rezitative preisen Gott jeweils auf ihre eigene Weise. Mit klangschönem Tenor singt Andreas Post eine fröhliche Arie. Begleitet von einem feinen Geigensolo singt Thomas Laske mit wohltönendem, warmem Bass von Trost und Hilfe. Die Mezzosopranistin Bettina Ranch stimmt mit wunderschöner, farbenreicher Stimme großen Lobgesang an. Die Chöre harmonieren hervorragend, sind von Lukas Baumann und Angelika Küpper bestens vorbereitet und gestalten Bachs Choral exzellent mit wunderschönen jungen Stimmen. Das Sinfonieorchester tut sich schwer mit dem Barock-Tempo, der sehr klar dirigierende Lukas Baumann hat es nicht leicht, Orchester und Gesang immer wieder zusammenzuführen. Im großen Schlusschoral, der die fröhliche Musik des ersten Satzes aufnimmt und zu „jauchzendem Springen“ auffordert, passt endlich alles perfekt zusammen und er wird zum krönenden Abschluss des ersten Teils.

In der Pause kann man sehen, wer alles zum Jubiläumskonzert gekommen ist. Vertreter aus der Kultur, Politik und Verwaltung, Sponsoren, Choristen und Chorleiter anderer Chöre, Eltern und Großeltern von Kurrende und Mädchenkurrende. Die Stadtgesellschaft ist präsent, allen sind Begeisterung für die Kurrende und Stolz auf diese großartigen Kulturbotschafter anzumerken.

Der „Lobgesang“, Felix Mendelssohn Bartholdys festliches chorsinfonisches Werk, bildet den musikalischen Höhepunkt des Jubiläumsjahres. Mendelssohn, der sich der Bach-Tradition verschrieben hatte, komponierte 1840 auch seine Sinfonie Nr. 2 im Geist Johann Sebastian Bachs. Die einleitende dreisätzige Sinfonia ist ein eigenes, wunderschönes Sinfoniekonzert, bei dem sich das Orchester jetzt in Bestform zeigt. Kraftvolle Fanfaren und große Streicherpartien sorgen für Jubiläums-Jubel, beschwingt erklingen fließende Walzertakte. Im „Adagio Religioso“ begeistern sanfte Bläserpassagen die Zuhörer. Lukas Baumann, der Leiter der Kurrende, dirigiert bewegt, geradezu feierlich beschwingt und führt umsichtig und akzentuiert durch das Werk.

Mit strahlendem Sopran sorgt Dorothea Brandt im Wechsel mit dem Chor für ein großes Klangerlebnis. Zarte Streicherklänge begleiten eine klangvolle Tenorarie, die Chöre beeindrucken mit perfekter Intonation und singen auch bewegende, leiseste Passagen textverständlich. Sopran und Mezzosopran bezaubern mit einem harmonischen Duett, in das der Chor hoffnungsvoll einstimmt. Andreas Post singt von Todesängsten und Finsternis, doch das Licht triumphiert über die Dunkelheit. Andächtig präsentieren über 100 Chorstimmen den bekannten Choral „Nun danket alle Gott“. Das ist atemberaubend schöner Chorgesang auf allerhöchstem Niveau. Am Ende gibt es großen Jubel: zuerst in Mendelssohns fulminantem Schlusschor, dann vom begeisterten Publikum. Später folgen viele gute Wünsche für die nächsten 100 Jahre der Kurrende.

Campusfest ist am 3. Juli

» Geschichte: Die Kurrende wurde im März 1924 von dem damals 27-jährigen Erich vom Baur gegründet. Das erste Konzert gab der Knabenchor im April 1924 in der Elberfelder Stadthalle.

Wer heute die Kurrende kennenlenen, eine Probe besuchen oder vorsingen will, kann einen Termin vereinbaren oder zum Campusfest am 3. Juli in die Mozartstraße 35 kommen.