Zwei Quartiere sollen „virtuelle Kraftwerke“ bilden
Die Stadtwerke, der Verein Aufbruch am Arrenberg und die Universität erhalten 1,8 Millionen Euro für ihr Projekt.
Wuppertal. Die Waschmaschine erst anstellen, wenn es windig ist oder die Sonne scheint — auf diese Weise könnten Verbraucher künftig dazu beitragen, die Energieversorgung zu regeln. Denn Energie aus erneuerbaren Quellen ist Schwankungen unterworfen, was den Netz-Betrieb vor besondere Herausforderungen stellt. Die Stadtwerke (WSW), der Verein Aufbruch am Arrenberg und die Uni haben sich zusammengetan, um Möglichkeiten einer Steuerung auszuloten.
Das Projekt erhält 1,8 Millionen Euro aus dem europäischen Strukturfonds, nachdem es sich erfolgreich beim Wettbewerb „virtuelle Kraftwerke NRW“ beworben hat. Drei Jahre sind jetzt Zeit, ein Konzept zu entwickeln.
Zwei Wohnquartiere — eines davon der Bereich Simonsstraße/Gutenbergstraße am Arrenberg — sollen sich zu „virtuellen Kraftwerken“ zusammenschließen. Dazu verbinden sie kleinere Energieerzeuger wie Solaranlagen und Blockheizkraftwerke, die dann ein intelligentes Betriebssystem steuert.
Dabei geht es nicht nur um die Energieerzeugung, sondern auch den Verbrauch: Für Anwohner und Gewerbetreibende der ausgesuchten Quartiere beschaffen die WSW 500 intelligente Zähler, die dokumentieren, wann welche Geräte Strom brauchen. Die Verbraucher können durch zeitlich flexible Stromnutzung zur Stabilität des Netzes beitragen.
Das Projekt soll herausfinden, wie Informationen über günstigen Strom beim Verbraucher landen können: „Das könnte auf den PC oder aufs Handy geschickt werden“, so Ulrich Rieke von den WSW. Jörg Heynkes vom Aufbruch am Arrenberg ergänzt: „Vielleicht wird es einfach eine Ampel in der Küche.“ Möglich ist auch, dass die Waschmaschine oder ein zwischengeschaltetes Gerät auf Signale aus dem Netz reagiert. Die WSW interessiert auch, was für Stromtarife Kunden zum angebotsgesteuerten Verbrauch motivieren. Untersucht werden sollen zudem die Flexibilität der Energie-Anlagen und die Möglichkeiten der Energie-Speicherung. Ziel des Projekts ist ein Konzept, das für die ganze Stadt geeignet ist und als Vorbild für andere Städte dienen kann.