Bertelsmann-Studie Zu wenig Personal für zu viele Kinder in Kitas und Krippen

Bei der Betreuung von Kindern unter drei in Krippen hat sich der Personalschlüssel in den letzten Jahren kaum verändert. Und er ist zu knapp. In den Kindergärten hat sich ein wenig getan.

Der Personalschlüssel hat sich nauch in NRW nur unwesentlich verbessert. (Symbolbild)

Foto: Jan-Philipp Strobel/dpa

Gütersloh. In nordrhein-westfälischen Krippen hat sich die Personalbetreuung von Kindern unter drei Jahren in den vergangenen Jahren kaum verbessert. Rein rechnerisch war ein Erzieher 2016 für 3,8 Kinder zuständig, wie aus einer am Montag veröffentlichten Bertelsmann-Studie hervorgeht. Zum Vergleich: 2012 waren es 3,7. Anders in den Kindergärten: Im Alter über drei Jahren kamen 2016 auf einen Erzieher neun Kinder. 2012 waren es noch 9,8.

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Die Zahlen im WZ-Land: In Wuppertal teilen sich 3,7 Kinder unter drei Jahren eine Betreuerin, in Düsseldorf ebenfalls und in Krefeld 4,3, im Kreis Mettmann sind es 3,5, im Kreis Viersen und in Mönchengladbach 3,8, im Rhein-Kreis Neuss 4,1 und im Rheinisch-Bergischen Kreis 3,9.
In den Kindergärten ist der Schlüssel (naturgemäß) höher: Wuppertal liegt der Personalschlüssel bei 8,8 Kids pro Erzieherin, Düsseldorf bei 8,2, Krefeld bei 9,6, der Kreis Mettmann bei 8,9, Der Kreis Viersen bei 9,4, Mönchengladbach bei 9,5 der Rhein-Kreis Neuss bei 9,3 und der Rheinisch-Bergische Kreis bei 9,6.
Insgesamt liegen Städte und Kreis im WZ-Land damit im bzw. unter dem Landesschnitt.

Im Vergleich mit den anderen westdeutschen Ländern schneidet NRW etwas schlechter ab als der Schnitt: Die Betreuungsrelation liegt über alle westdeutschen Länder hinweg für Kinder unter drei bei 1 zu 3,6, für Kinder über drei bei 1 zu 8,5. Damit verschlechtert sich die Position von NRW im Vergleich zu der gleichen Studie aus den Vorjahren: 2012 war das Land besser als der Schnitt der westdeutschen Länder, 2014 gleichauf. In vielen ostdeutschen Bundesländern ist die Betreuungsrelation allerdings deutlich schlechter.

Es gibt in NRW außerdem deutliche Unterschiede zwischen den Landkreisen. Geben Eltern ihr unter dreijähriges Kind in Gütersloh in die Kita, teilt es sich rein rechnerisch den Erzieher mit 3,3 anderen. In Solingen kommen dagegen 4,9 Kinder auf eine Fachkraft. Große Unterschiede gibt es auch im Kindergarten: So kommen im Landkreis Olpe 10,3 Kinder auf eine Fachkraft - in Bielefeld sind es 8,0.

Nach Ansicht der Forscher der Bertelsmann-Stiftung ist in Kitas ein Personalschlüssel von 1 zu 3 und im Kindergarten von 1 zu 7,5 ideal. Diese Schlüssel erreichen in 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW nur ganz wenige Krippen und kein einziger Kindergarten. Der Personalschlüssel ist wichtig, denn je größer die Gruppe eiones Erziehers ist, umso geringer ist die individuelle Fördermöglichkeit für jedes Kind. Spitzenreiter bei der Betreuung ist für alle Altersklassen Baden-Württemberg, Schlusslicht ist bei der Betreuung der jüngeren Kindern Sachsen und bei den Älteren Mecklenburg-Vorpommern.

Die Bertelsmann-Stiftung fordert von der Politik, für Nordrhein-Westfalen pro Jahr zusätzlich 712 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Außerdem brauche es 15 900 zusätzliche vollzeitbeschäftigte Fachkräfte - dann sei es möglich, einen kindgerechten Personalschlüssel zu erreichen.