60 Peitschenhiebe, weil TV-Journalistin über Sex sprach

Riad. Ein Gericht in Saudi-Arabien hat eine Journalistinzu 60 Peitschenhieben verurteilt, weil ein Gast ihrer Fernsehtalkshowüber Sex gesprochen hatte.

Der Mann, der in der Sendung mit seinenVerführungskünsten angegeben hatte, war Anfang Oktober zu fünf JahrenHaft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Wie die Zeitung „SaudiGazette“ am Sonntag berichtete, hatte Rosanna Al-Yami die Episodezusammen mit einer Kollegin für die Talkshow des libanesischen SendersLBC vorbereitet.

Der geschiedene Vater von vier Kindern hatte im vergangenen Juli einTeam des arabischen TV-Senders LBC in seinem rot dekorierten Liebesnestempfangen. Dort erzählte der 32-Jährige unter anderem, wie er im Altervon 14 Jahren zum ersten Mal Sex hatte - mit einer Nachbarin. VieleZuschauer waren entsetzt.

Im Königreich Saudi-Arabien wird eine besonders puritanische Richtungdes Islam verfolgt. Außerehelicher Geschlechtsverkehr ist strengverboten. Frauen müssen auf der Straße Kopftücher und weite Gewändertragen. Die Religionspolizei achtet zudem darauf, dass Männer undFrauen, die nicht miteinander verheiratet sind, keinerlei Kontaktmiteinander haben.

Al-Yami berichtete, der Richter habe während des Prozesses am Samstagbetont, der Filmbeitrag habe gegen die Lizenzauflagen des Sendersverstoßen. Das LBC-Büro in Jeddah wurde inzwischen von den Behördengeschlossen, weil Programme des Senders „gegen Moral und Ethik“verstoßen hätten.

Auch drei Freunde des Angeklagten hatten im ersten Prozess Strafen vonjeweils zwei Jahren Haft und 300 Peitschenhieben bekommen, weil sie inder Show aufgetreten waren. Ein vierter Bekannter muss für drei Monateins Gefängnis und soll 70 Schläge erhalten. Gegen einen saudischenLBC-Mitarbeiter verhängte der Richter eine zweimonatige Haftstrafe.