A 52: Polizei auf Einbrecherjagd
An der Grenze bei Elmpt haben 50 Polizisten — auch Niederländer — Autos überprüft. Unsere Zeitung hat sie begleitet.
Düsseldorf/Elmpt. Seit einer halben Stunde durchsuchen die Polizisten den silbernen Skoda mit Dortmunder Kennzeichen. Sie tasten die Seitenfächer der Türen ab, fahren mit Händen in Kunststoffhandschuhen zwischen die Sitzpolster, klopfen Verkleidungen ab. Ein Kollege steht vor den zwei jungen Polen, die betont lässig an der Leitplanke lehnen. Die beiden polizeibekannten Männer sind in eine Kontrollstelle der Großrazzia gegen Einbrecherbanden am Grenzübergang Elmpt geraten.
Kurz hinter dem Schild „Bondsrepubliek Duitsland“ auf der A 52 verengen rot-weiße Pylone die Fahrbahn auf eine Spur, leiten den Verkehr direkt auf die 800 Meter lange Kontrollstelle zu. 50 Beamte der deutschen Einsatzhundertschaft und Polizisten aus den Niederlanden arbeiten hier zusammen.
„Wir können mobile Täter nur bekämpfen, wenn wir international zusammenarbeiten“, sagt Frans Heeres, Polizeichef in Oost-Brabant. Immer wieder zieht auch ein Polizeihelikopter im Tiefflug seine Bahnen, um sicherzustellen, dass niemand die Kontrollstelle durch die angrenzenden Waldgebiete umkurvt.
Ein Polizist winkt Autos mit der Kelle heraus und auf den Streifen der Kontrollstelle. „Wir haben Raster entwickelt, wonach wir die Fahrzeuge auswählen“, erklärt Markus Niesczery, Sprecher der Düsseldorfer Polizei.
„Zwei junge Männer zwischen 25 und 35 Jahren oder kleine Gruppen, südosteuropäisches Aussehen, ältere Gebrauchtwagen, Kastenwagen, die sonst Handwerker benutzen, oder Mietwagen.“
Am Kontrollpunkt steht gerade ein weißer Golf aus Köln mit einem syrischen Paar neben einem grauen Benz aus Belgien. Die Polizisten überprüfen die Papiere der Insassen, lassen sich den Kofferraumdeckel öffnen — doch dann kann die Fahrt rasch weitergehen.
Nicht so für die beiden jungen Polen. Sie haben den Verdacht der Fahnder erregt. „Der eine hat ein Fahrtziel angegeben — und der andere eines, das in Gegenrichtung liegt“, erklärt Hauptkommissar Marc Gärtner. Solche Abweichungen bei den Aussagen machen die Ermittler hellhörig. Und erst recht die zehn Mobiltelefone, die sie in einer Plastiktüte in dem Skoda finden.
Jedes einzelne Gerät muss jetzt überprüft werden — doch bei keinem meldet das System eine Anzeige. „Es könnte trotzdem sein, dass sie gestohlen sind, aber die Nummer noch nicht vorliegt“, erklärt Gärtner. Aber er hat auch noch einen weiteren Verdacht: Moderne Handys seien ein beliebtes Instrument der Autodiebe. Das Mobiltelefon wird unauffällig an einem wertvollen Fahrzeug befestigt, das man in der Stadt sieht, nachts geortet, und es führt den Kriminellen so direkt zu seiner Beute, ohne dass er das ausgewählte Auto selbst verfolgen muss.
Ob das Duo solche Straftaten im Schilde führt, können die Polizisten an der Kontrollstelle nicht klären. Sie hoffen aber, Täter abzuschrecken. Die Männer dürfen vorerst weiterfahren. Genauso wie ein Niederländer (23), dessen weißer Opel herausgezogen wird — und der auffallend nervös reagiert. Zu Recht: Der junge Mann hat ein verbotenes Einhandmesser dabei, zudem ein in Deutschland verbotenes Medikament. Er muss mit gleich zwei Anzeigen rechnen. Wer allerdings nichts zu verbergen hat, nimmt die Kontrolle meist gelassen. So wie Henk Denissen aus Roermond, der zum Tanken nach Deutschland fährt. „Ich finde das gut“, sagt der Niederländer. „Die Bürger müssen vor den Einbrechern doch geschützt werden.“