Abi-Ball-Betrug: Zwei Manager verhaftet
Berlin (dpa) - Nach dem Betrugsskandal um Abitur-Bälle in Berlin und Brandenburg sind zwei Verantwortliche der Eventagentur Easy Abi gefasst worden. Der ehemalige und der jetzige Manager der Berliner Veranstaltungsfirma wurden in ihren Wohnungen verhaftet, wie ein Sprecher der Polizei dpa sagte.
Ihnen wird Untreue zur Last gelegt. Die Firma soll von mehr als 30 Schulen das Geld für Abitur-Feiern kassiert, aber die Bälle dann nicht organisiert haben. Mehr als 1000 Abiturienten sind betroffen. Bislang sind bei der Polizei 89 Anzeigen eingegangen. Die bisherige Schadenssumme betrage mehr als 360 000 Euro, werde aber noch steigen, hieß es.
Der 27-Jährige Ex-Chef der Firma und sein 64 Jahr alter Nachfolger kamen am Freitag zunächst in Polizeigewahrsam. Sie würden am Wochenende vernommen, sagte der Polizeisprecher. Im Mai hatten bei dem Unternehmen die Besitzer gewechselt. Am Donnerstag waren die Geschäftsräume von Easy Abi durchsucht worden. Auch Privatwohnungen von vier ehemaligen und aktuellen Firmenmanagern wurden überprüft. Das Landeskriminalamt beschlagnahmte mehrere Computer, Akten und 360 000 Euro in bar.
Viele der betrogenen Abiturienten setzen unterdessen auf Selbsthilfe: Über das Werben von Spenden und Sponsoren hoffen sie, ihre Feiern zu retten. Rund 50 Schüler versammelten sich dafür am Freitag auf dem Alexanderplatz in Berlin. „Wir hoffen auf mehr Sponsoren, damit wirklich alle unsere Mitschüler mit ihren Eltern zu dem Abi-Ball kommen können“, sagte eine Schülerin.
Am Freitag hatten die Schüler nach wenigen Minuten bereits Geld gesammelt. Sie hätten ein Autohaus als Sponsor gewonnen, berichtete die 19-jährige Abiturientin Meika Reszies von der Dathe-Oberschule in Berlin-Friedrichshain. Andere Berliner Schüler versuchten, Banken als Geldgeber für ihre Abitur-Bälle zu gewinnen. So unterstützen auch die Berliner Flughäfen zwei Schulen bei ihren Abiturfeiern, teilte ein Sprecher mit.
Easy Abi hat neben Abi-Feiern und -Reisen auch den Druck von Abi-Zeitungen oder T-Shirts für die Schüler organisiert. Die Firma hat außer in Berlin noch Büros in Hamburg, Frankfurt am Main, Essen und München.
Nach unbestätigten Berichten der „Berliner Zeitung“ hat die Firma bereits im vergangenen Jahr auch mehrere Geschäftspartner in Hamburg geprellt, unter anderem die Messehallen. Die Hamburger Staatsanwaltschaft und die Berliner Polizei sagten auf Anfrage, davon sei ihnen nichts bekannt.