"Acqua Alta" in Venedig - Höchster Wasserstand seit über 20 Jahren
Venedig. "Acqua Alta" in Venedig: Die Lagunenstadt ist am Montag fast vollständig überschwemmt worden. Das Hochwasser habe das Rekordniveau von 156 Zentimetern über dem Meeresspiegel erreicht und war damit das schlimmste seit mehr als 20 Jahren, berichteten italienische Medien am Montag.
Der durch starke Regenfälle und Wind verursachte Wasserstand sei der vierthöchste seit 1986, als das "Acqua Alta" auf die Marke von 158 Zentimetern stieg. Einheimische und Touristen retteten sich auf Stühle und Tische von Bars und Restaurants, um nicht bis zur Hüfte im Wasser zu versinken. Der Bürgermeister Venedigs, Massimo Cacciari, empfahl den Menschen, möglichst in ihren Häusern zu bleiben.
"Dies ist die zehntschlimmste Flut der letzten 100 Jahre", sagte der Präsident der Region Venetien, Giancarlo Galan. "Und das zuständige Meeresinstitut wusste am Morgen noch nicht, was sich nur zwei Stunden später hier abspielen würde", kritisierte er die unzuverlässigen Flutvorhersagen.
Venedig, das nur einen Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist für seine häufigen Hochwasser bekannt, bei denen oft der gesamte Markusplatz unter Wasser steht. Normalerweise behelfen sich die Einheimischen mit Brückenkonstruktionen aus Holzplanken und tragen an "Acqua Alta"-Tagen hohe Gummistiefel. Bei dem Rekordwasserstand vom Montag hätten diese Maßnahmen nicht geholfen.
Der Klimawandel könnte das Problem noch verschlimmern, befürchten italienische Forscher schon seit längerer Zeit. Der Meeresspiegel sei bereits um etwa 24 Zentimeter höher als noch vor 100 Jahren und das Wasser steige gegenwärtig im Durchschnitt um drei Millimeter pro Jahr.
Zusätzlich sinke die auf Pfählen gebaute Lagunenstadt langsam ab. So hat es in in den vergangenen Jahren immer häufiger Hochwasser gegeben: Während man im Jahr 1925 lediglich sieben Mal "Acqua alta" registrierte, seien es in den letzten Jahren jeweils weit über 50 Mal gewesen.