Am Donnerstag stoßen die Männer wieder auf sich an
Die Herren-Touren sind historisch begründet. Auch in anderen Ländern wird gefeiert.
Düsseldorf. Am Sonntag ist Muttertag. Wehe dem, der seine Mutter dann nicht mindestens mit ein paar Pralinen und netten Worten bedenkt. Am Donnerstag bekommen aber erst einmal die Papas ihr Frühstück ans Bett serviert. Und statt Blumenstrauß gibt es für die Herren vom Nachwuchs häufig eine Flasche Hochprozentiges oder ein gut gekühltes Bierfässchen — am besten gleich mit Halterung fürs Fahrrad oder den Bollerwagen.
Denn die Väter haben vielerorts einiges vor: Wer den Tag nicht mit der Familie verbringt, macht sich mit Freunden auf ins Grüne oder in die Kneipe. Und die weltlichen „Herrenpartien“ zu Christi Himmelfahrt haben mit den Riten des christlichen Feiertags mehr gemeinsam, als man denkt.
Bereits im 16. Jahrhundert zogen Katholiken in feierlichen Prozessionen um die Felder und baten um eine gute Ernte. Oft ging der Tag mit Speis und Trank, Tanz und Gesang zu Ende. Später rückte der christliche Ursprung aber in den Hintergrund: Im 19. Jahrhundert kamen in Berlin „Herrenpartien“ in Mode. Urbane Männer zog es hinaus in die Natur.
Heute sind es aber eher Deutschlands ländliche Regionen, in denen der feuchtfröhliche Brauch noch gepflegt wird. Auch in anderen Ländern werden die Väter gefeiert, im weltweiten Vergleich bilden Deutschlands zechende Herren aber eher die Ausnahme: In Frankreich schenken Kinder ihren Vätern Selbstgebasteltes oder ein Bild, in den Niederlanden sind es Krawatten oder Zigarren. In Russland gibt es mancherorts Geschenke vom Chef. Die Australier feiern erst im September, wenn dort der Frühling beginnt. sk/dpa