Anklage gegen den Todesschützen

Behörde reagiert nach 46 Tagen auf Tod von schwarzem Teenager.

Washington. 46 Tage nach dem Tod des schwarzen Teenagers Trayvon Martin sitzt der Todesschütze George Zimmerman in Haft. Dem 28-Jährigen, dem Mord mit bedingtem Vorsatz vorgeworfen wird, droht im Falle eine Schuldspruchs eine lebenslange Gefängnisstrafe. Experten erwarten den spektakulärsten Prozess seit dem Strafverfahren gegen den legendären Footballspieler O.J. Simpson.

Am 26. Februar führte Zimmerman in Sanford, Florida, eine in den USA durchaus übliche freiwillige Sicherheitspatrouille durch, als ihm der in einen schwarzen Kapuzenpullover gekleidete Teenager auffiel. Der Student verfolgte den unbewaffneten Martin und kontaktierte die Polizei. Minuten später feuerte Zimmerman einen tödlichen Schuss ab und behauptete, er habe aus Notwehr gehandelt.

Unter Hinweis auf ein Gesetz, das die Anwendung von Waffengewalt erlaubt, wenn sich ein Schütze „ernsthaft bedroht“ fühlt, weigerte sich die Polizei, Zimmerman festzunehmen. Der Fall führte zu einem Aufschrei sowie Massendemonstrationen in zahlreichen US-Städten.

Nach der Klageerhebung erklärte Sonderermittlerin Angela Corey, dass „die Suche nach Gerechtigkeit uns zu diesem Augenblick geführt hat.“ Ein sichtlich gerührter Tracy Martin, Trayvons Vater, wollte nur eines wissen: „Wenn Herr Zimmerman in die Augen unseres Sohnes geschaut und gesehen hätte, wie unschuldig er war, hätte er dann abgezogen oder Trayvon nach Hause gehen lassen?“

Zimmermans Anwalt Mark O’Mara will beantragen, dass Zimmerman bis zum Prozess gegen Kaution freigelassen wird, räumte allerdings ein, dass dies mit Risiken behaftet sei. „Niemand wird bestreiten, dass wenn George Zimmerman sich heute in die Öffentlichkeit begeben würde, er in großer Gefahr wäre“, sagte der Staranwalt.